Ein persönlicher Aufruf zur Wahl der Linken bei der nächsten Bundestagswahl am 23. Februar 2025
Konstantin Wecker
„In Zeiten, wo Tech-Milliardäre offen Faschisten, Rassisten und Sexisten unterstützen und der reichste Mann der Welt eine rechtsextreme Partei in Deutschland für seine eigenen Profitinteressen stark machen will, sollten wir auf den Straßen und in den Parlamenten laut und deutlich klar machen:
„Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.“
Was machen jedoch die meisten Politiker von den Regierungsparteien und Regierungsbündnissen von Berlin über Bayern bis Brandenburg und Thüringen? Sie übernehmen lieber die rechte Hetze, schenken Faschisten und Tech-Milliardären für umweltschädliche Autofabriken Milliarden an Steuergeldern wie in Brandenburg oder paktieren für ihre eigenen Machtinteressen bereits offen mit den Meloni-Faschisten. Sie könnten wissen, dass sie damit nur die Rassisten, Faschisten und Nazis und ihre Hetze weiter stärken. Die Faschisten in Österreich lassen grüßen.
In Zeiten, in denen der vermutlich nächste Bundeskanzler und frühere Black-Rock-Manager Merz und sein bayerischer Partner und Möchtegern-König nach dem menschenverachtenden Massaker eines rechtsextremen AfD-Verehrers und Islamhassers eine rassistische Kampagne gegen Migration zum zentralen Wahlkampfthema machen wollen, sollten wir erkennen, dass die rechte Gefahr bereits wieder aus der Mitte der Gesellschaft kommt. Wir müssen jetzt wirklich aufpassen und handeln.
Alle Menschen, die sich weiter solidarisch und emphatisch engagieren wollen für ein gutes Leben aller Menschen, für eine sozial gerechte Gesellschaft und die kompromisslos der rechten Hetze gegen sozial Schwächere und Geflüchtete entgegentreten wollen, sollten jetzt nicht aus Resignation, Bequemlichkeit oder Mutlosigkeit abwarten oder den Kopf in den Sand stecken.
Wir brauchen ab sofort eine neue Bewegung für die Menschlichkeit überall in der Gesellschaft, die sich auch auf den Straßen und in den Parlamenten Gehör verschafft. In diesen schrecklichen Zeiten von Kriegen, Rechtsruck und neoliberaler Ausbeutung von Mensch und Natur brauchen wir dafür auch eine starke Linke im nächsten Bundestag. In solchen Zeiten darf die Vision einer besseren Welt nicht vom Zynismus und der Macht der Regierenden begraben werden.
Wir brauchen viele glaubwürdige, mutige und unbestechliche Menschen auch im Bundestag, die sich für eine sozial gerechte Gesellschaft und für die Interessen der Mehrheit der Menschen stark machen. Deshalb werde ich als bekennender Anarchist, dessen Liebe eigentlich den Räterepubliken gehört, ob 1919 in Bayern oder heute in Rojava, bei den nächsten Wahlen Die Linke und seine neue Parteispitze Jan van Aken und Ines Schwerdtner wählen. Auch deshalb, weil im Bundestag nur Die Linke Despoten wie den Nato-Partner Erdogan offen kritisieren und das selbstverwaltete Rojava in Nordsyrien wie ich unterstützen.
Diesmal sind beide Stimmen für Die Linke und ihre Kandidat*innen wichtig und nötig – und diese Erst- und Zweit-Stimmen sind im Gegensatz zu Kleinstparteien nicht verloren: Mit einem starken Wahlkampf und unserer kritisch-solidarischen Unterstützung kann Die Linke mindestens 5 Prozent schaffen und auf jeden Fall mit mindestens drei Direktmandaten wieder in den Bundestag einziehen mit möglichst vielen neuen Abgeordneten.
Mit 77 Jahren und als bekennende Oma gegen rechts hat die Mission Silberlocke von Gregor Gysi, Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch deshalb meine volle Sympathie und Unterstützung. Eigentlich brauchen wir älteren Männer keine weiteren Posten. Aber in dieser gefährlichen Situation ist es gut und wichtig, wenn die drei Silberlocken gegen die reaktionäre Zeitenwende mit all ihrer Erfahrung und Bekanntheit durch drei zusätzliche Direktmandate den sozialen Bewegungen und einer jüngeren Generation linker Menschen im Bundestag eine Zukunft ermöglichen: Das ist ihren vollen Einsatz und unsere Unterstützung wert! Aber auch Ines Schwerdtner kann in Berlin-Lichtenberg und Sören Pellmann in Leipzig-Süd weitere Direktmandate holen. Einige wie Gregor Gysi oder Sören Pellmann kenne ich persönlich, andere wie Jan van Aken schätze ich seit Langem für ihre antimilitaristische und unbestechliche Position gegen jeden Krieg. In Fragen von Krieg, Kriegsverbrechen, Folter und Verbrechen gegen die Menschlichkeit darf es keine Doppelmoral geben, wie bei allen anderen Parteien, die in den Bundestag einziehen könnten.
Wir brauchen stattdessen überall glaubwürdige und mutige Menschen, die sich für unsere Vision von sozialer Gerechtigkeit und einer solidarischen Welt stark machen. Integre Persönlichkeiten, die sich für die Interessen der Vielen, der Ärmsten und der sozial Schwächsten konkret einsetzen: Für den Schutz von Mieter*innen und für bezahlbaren Wohnraum, für menschenwürdige Löhne, Renten und eine echte Vermögenssteuer, für die Unteilbarkeit der Menschenrechte, gegen jeden Krieg, gegen Waffenhandel und Rüstungsexporte in Kriegsgebiete und gegen die militaristische Logik der Herrschenden von Putin über Xi, Erdogan bis Trump und die neuen deutschen Krieger ob grün oder brombeerfarben.
Gerade in diesen schrecklichen Zeiten dürfen wir unsere Hoffnung nicht aufgeben. Deshalb werde ich niemals aufhören, weiter zu träumen von einer herrschaftsfreien Welt ohne Kriege und Faschismus, ohne Antisemitismus, Rassismus, Patriarchat und ohne die zerstörerische Ausbeutung von Menschen und Natur. Dafür sollten wir uns über alle Grenzen hinweg einsetzen.
Und dafür brauchen wir im nächsten Bundestag Menschen wie Jan van Aken und Ines Schwerdtner, wie Gregor Gysi oder Sören Pöllmann.
Lasst uns alle gemeinsam unsere Stimmen erheben gegen die analogen und digitalen Hassprediger. Wir leben wirklich in gefährlichen Zeiten und sollten handeln, bevor es zu spät ist.
Ich wünsche der Linkspartei und uns allen einen mutigen und lauten Wahlkampf für eine gerechtere Gesellschaft, für gleiche soziale Rechte für alle Menschen weltweit. Lasst uns gemeinsam, solidarisch und stets auch offen selbstkritisch auf unserem Weg in eine herrschaftsfreie und friedlichere Welt weitergehen.
Euer Konstantin“
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