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310 Einträge
heike schrieb am 3. März 2024
Kapitel VII: "Und Semion sagte zu Michailo: "Wir haben die Arbeit genommen und müssen jetzt sehen, dass wir durch sie nicht ins Unglück geraten. Das Leder ist teuer, und der Herr ist böse. Dass wir es ihm nur recht machen! Du hast ja schärfere Augen und auch geschicktere Hände: hier hast du das Maß, schneide das Leder zu; ich werde indes die andere Arbeit fertignähen." Michailo gehorchte; er nahm das Leder, das der Herr gebracht hatte, legte es doppelt zusammen, breitete es auf dem Tische aus, nahm das Messer und begann zuzuschneiden. Matriona kam hinzu. Sie sah, wie Michailo arbeitete, und wunderte sich über seine Arbeit. Sie verstand etwas vom Schuster-Handwerk und merkte, dass Michailo das Leder nicht zu Schaftstiefeln, sondern zu leichten Schuhen zuschnitt. Matriona wollte den Gesellen fragen, was er denn mache; doch sie dachte sich: "Ich habe wohl nicht richtig verstanden, was für Stiefel der Herr haben wollte. Michailo wird es besser wissen. Ich will mich nur lieber nicht einmischen." Nachdem Michailo das Leder zugeschnitten, nahm er einen Pechdraht und begann zu nähen. Er nahm aber den Draht nicht doppelt, wie man es bei Stiefeln tut, sondern einfach, wie man Pantoffeln näht. Wieder wunderte sich Matriona, mischte sich aber nicht ein. Michailo nähte immer weiter. Als es Zeit war, zu Mittag zu essen, stand Semion von seiner Bank auf und sah, dass Michailo aus dem teuren Leder ein Paar leichte Schuhe genäht hatte. Semion war außer sich. "Wie kommt es", fragte er sich, "dass Michailo, der sich während der ganzen Zeit noch nie irrte, plötzlich solches Unheil anrichtet? Der Herr hat Randstiefel mit hohen Schäften bestellt, er aber hat Pantoffeln ohne Absätze gemacht und das ganze Leder verschnitten. Wie stehe ich jetzt da? Solches Leder werde ich wohl nirgends auftreiben können." Und er sagte zu Michailo: "Was... Weiterlesen
Kapitel VII: "Und Semion sagte zu Michailo: "Wir haben die Arbeit genommen und müssen jetzt sehen, dass wir durch sie nicht ins Unglück geraten. Das Leder ist teuer, und der Herr ist böse. Dass wir es ihm nur recht machen! Du hast ja schärfere Augen und auch geschicktere Hände: hier hast du das Maß, schneide das Leder zu; ich werde indes die andere Arbeit fertignähen." Michailo gehorchte; er nahm das Leder, das der Herr gebracht hatte, legte es doppelt zusammen, breitete es auf dem Tische aus, nahm das Messer und begann zuzuschneiden. Matriona kam hinzu. Sie sah, wie Michailo arbeitete, und wunderte sich über seine Arbeit. Sie verstand etwas vom Schuster-Handwerk und merkte, dass Michailo das Leder nicht zu Schaftstiefeln, sondern zu leichten Schuhen zuschnitt. Matriona wollte den Gesellen fragen, was er denn mache; doch sie dachte sich: "Ich habe wohl nicht richtig verstanden, was für Stiefel der Herr haben wollte. Michailo wird es besser wissen. Ich will mich nur lieber nicht einmischen." Nachdem Michailo das Leder zugeschnitten, nahm er einen Pechdraht und begann zu nähen. Er nahm aber den Draht nicht doppelt, wie man es bei Stiefeln tut, sondern einfach, wie man Pantoffeln näht. Wieder wunderte sich Matriona, mischte sich aber nicht ein. Michailo nähte immer weiter. Als es Zeit war, zu Mittag zu essen, stand Semion von seiner Bank auf und sah, dass Michailo aus dem teuren Leder ein Paar leichte Schuhe genäht hatte. Semion war außer sich. "Wie kommt es", fragte er sich, "dass Michailo, der sich während der ganzen Zeit noch nie irrte, plötzlich solches Unheil anrichtet? Der Herr hat Randstiefel mit hohen Schäften bestellt, er aber hat Pantoffeln ohne Absätze gemacht und das ganze Leder verschnitten. Wie stehe ich jetzt da? Solches Leder werde ich wohl nirgends auftreiben können." Und er sagte zu Michailo: "Was hast du angestellt, mein Lieber? Du bringst mich um! Der Herr hat Stiefel bestellt, und was hast du da genäht?" Kaum hatte er mit seinen Vorwürfen begonnen, als jemand mit dem Ring vor der Tür klopfte. Sie blickten zum Fenster hinaus und sahen, dass ein Berittener vor dem Hause hielt und sein Pferd draußen anband. Sie öffneten die Türe: der Bursche des Herrn trat in die Stube. "Grüß Gott!" "Grüß Gott! Was willst du?" "Mich schickt die gnädige Frau der Stiefel wegen." "Was ist denn mit den Stiefeln?" "Ja, der Herr braucht eben keine Stiefel mehr. Der Herr ist eben verschieden." "Was sagst du da?" "Wie er von euch nach Hause fuhr, ist er unterwegs im Wagen gestorben. Als der Wagen vor dem Hause hielt und man ihm heraushelfen wollte, fiel er um wie ein Sack. Er war schon ganz erstarrt, mit Mühe und Not zogen wir ihn aus dem Wagen heraus. Nun hat mich die Frau hergeschickt: >Sag dem Schuster, dass der Herr, der vorhin da war und sein Leder zurückgelassen hat, die Stiefel nicht mehr braucht; statt der Stiefel soll er schnell ein Paar Leichenschuhe nähen. Warte, bis die Schuhe fertig sind, und bringe sie gleich mit.< Darum bin ich hergekommen." Michailo nahm die Lederreste vom Tisch, rollte sie zusammen, nahm auch die fertigen Leichenschuhe in die Hand, schlug einen in den anderen, wischte sie mit der Schürze ab und reichte sie dem Burschen. Der Bursche nahm die Schuhe und sagte: "Lebt wohl, Meister und Meisterin! Guten Tag!"... Collapse
heike schrieb am 2. März 2024
Ich weiß, ich belege hier viel Raum und manche sind sicher schon genervt. Aber ich beeile ich mich, so schnell wie es mir möglich ist, die Tolstoi-Erzählung zu Ende aufzuschreiben und danach hört ihr erst mal wieder eine Weile nichts mehr von mir, versprochen. Aber jetzt die Geschichte einfach abzubrechen wäre blöd, da sie sich erst in ihrer Vollständigkeit erschließt. Ich finde sie sehr schön und wahr, und deshalb: Kapitel VI: ""Ein Tag folgte dem anderen, eine Woche der anderen, und so verging ein ganzes Jahr. Michailo lebte noch immer bei Semion und arbeitete für ihn. Bald sagten alle Leute, dass es weit und breit keinen besseren Schuhmacher gebe als Semions neuen Gesellen; niemand könne so saubere und so dauerhafte Arbeit liefern. Aus der ganzen gegend kamen die Leute zu Semion, um sich bei ihm Stiefel machen zu lassen, und so erwarb der Schuster einiges Vermögen. Einmal im Winter saßen Semion und Michailo am Fenster und arbeiteten; plötzlich hörten sie Schellengeläute und sahen eine Troika vor dem Haus halten. Ein Bursche sprang vom Bock und öffnete den Schlag. Aus dem Wagen stieg ein vornehmer Herr in teurem Pelz. Er ging auf Semions Haus zu und trat in den Flur. Matriona sprang heraus und riss vor ihm die Tür auf. Der Herr bückte sich, trat in die Stube, und als er sich aufrichtete, berührte sein Kopf beinahe die Decke; und so dick war er, dass er eine ganze Ecke einnahm. Semion stand auf, verbeugte sich und wunderte sich sehr über den Herrn. Er hatte noch nie solch einen Menschen gesehen. Semion war mager, auch Michailo war mager, Matriona war aber so dürr wie ein Span; dieser Mensch schien aus einer anderen Welt zu kommen: Sein Gesicht war rot und gebläht, der Hals wie bei einem Stier, und er schien aus einem... Weiterlesen
Ich weiß, ich belege hier viel Raum und manche sind sicher schon genervt. Aber ich beeile ich mich, so schnell wie es mir möglich ist, die Tolstoi-Erzählung zu Ende aufzuschreiben und danach hört ihr erst mal wieder eine Weile nichts mehr von mir, versprochen. Aber jetzt die Geschichte einfach abzubrechen wäre blöd, da sie sich erst in ihrer Vollständigkeit erschließt. Ich finde sie sehr schön und wahr, und deshalb: Kapitel VI: ""Ein Tag folgte dem anderen, eine Woche der anderen, und so verging ein ganzes Jahr. Michailo lebte noch immer bei Semion und arbeitete für ihn. Bald sagten alle Leute, dass es weit und breit keinen besseren Schuhmacher gebe als Semions neuen Gesellen; niemand könne so saubere und so dauerhafte Arbeit liefern. Aus der ganzen gegend kamen die Leute zu Semion, um sich bei ihm Stiefel machen zu lassen, und so erwarb der Schuster einiges Vermögen. Einmal im Winter saßen Semion und Michailo am Fenster und arbeiteten; plötzlich hörten sie Schellengeläute und sahen eine Troika vor dem Haus halten. Ein Bursche sprang vom Bock und öffnete den Schlag. Aus dem Wagen stieg ein vornehmer Herr in teurem Pelz. Er ging auf Semions Haus zu und trat in den Flur. Matriona sprang heraus und riss vor ihm die Tür auf. Der Herr bückte sich, trat in die Stube, und als er sich aufrichtete, berührte sein Kopf beinahe die Decke; und so dick war er, dass er eine ganze Ecke einnahm. Semion stand auf, verbeugte sich und wunderte sich sehr über den Herrn. Er hatte noch nie solch einen Menschen gesehen. Semion war mager, auch Michailo war mager, Matriona war aber so dürr wie ein Span; dieser Mensch schien aus einer anderen Welt zu kommen: Sein Gesicht war rot und gebläht, der Hals wie bei einem Stier, und er schien aus einem Stück Eisen gegossen. Der Herr verschnaufte sich, zog den Pelz aus, setzte sich auf die Bank und sagte: ""Wer ist hier Meister?" Semion trat vor und sagte: "Ich bin es. Euer Gnaden." Der Herr rief seinem Burschen: "Fedka, bring das Leder her!" Der Bursche brachte sofort ein Bündel. Der Herr nahm es aus seinen Händen, legte es auf den Tisch und sagte: "Binde es auf!" Der Bursche band es auf. Der Herr wies mit dem Finger auf das Leder und sagte zu Semion: "Pass auf, Schuster, siehst du die Ware?" "Ich sehe wohl, Euer Gnaden." "Verstehst du denn überhaupt, was das für eine Ware ist?" "Die Ware ist gut." "Das will ich meinen! So eine Ware hast du Dummkopf wohl noch nie im Leben gesehen. Es ist ausländische Ware, zwanzig Rubel kostet das Stück." Semion erschrak und sagte: "Wie sollte ich solch eine Ware gesehen haben?" "Na also. Kannst du mir aus diesem Leder gut passende Stiefel nähen?" "Ich kann es wohl, Euer Gnaden." Der Herr schrie ihn an: "Das ist leicht gesagt. Begreifst du denn überhaupt nicht, für wen du arbeitest und was es für ein Leder ist? Du sollst mir Stiefel nähen, die ein Jahr halten, ohne schief zu werden und ohne zu reißen. Wenn du es kannst, übernimm die Arbeit und schneide das Leder zu; und wenn du es nicht kannst, so rühre das Leder lieber gar nicht an. Ich will es dir gleich im vorhinein sagen: wenn die Stiefel vor einem Jahr reißen odeer schief werden, bringe ich dich ins Gefängnis; wenn sie aber weder schief werden noch reißen, zahle ich zehn Rubel für deine Arbeit." Semion war so erschrocken, dass er gar nicht wusste, was er darauf sagen sollte. Er blickte sich nach Michailo um, stieß ihn mit dem Ellbogen an und flüsterte: ""Soll ich die Arbeit nehmen?" Michailo nickte nur: "Ja, nimm die Arbeit." Semion hörte auf den Rat und übernahm es , solche Stiefel zu nähen, die ein Jahr lang halten und weder reißen noch schief werden. Der Herr rief wieder seinen Burschen herbei und befahl ihm, den Stiefel vom linken Fuß abzuziehen. Er streckte das bein vor und sagte: "Nimm Maß!" Semion heftete einen Papierstreifen, zehn Werschock lang, zusammen, glättete ihn mit den Fingern, kniete vor dem Herrn nieder, wischte sich die Hand sorgfältig an der Schürze ab, um den Strumpf des Herrn nicht zu beschmutzen, und begann maß zu nehmen. Er maß die Sohle, er maß den Rist, und als er den Umfang der Wade messen wollte, war der Papierstreifen zu kurz. Das Bein war an der Wade so dick wie ein Balken. Der Herr warnte ihn noch: "Pass auf, dass der Schaft nicht zu eng wird!" Semion heftete einen neuen Streifen an. Der Herr saß auf der Bank, bewegte die Zehen im Strumpf und musterte die Anwesenden. Als er Michailo erblickte, fragte er: "Wer ist denn der?" "Das ist mein Geselle, der die Stiefel nähen wird." "Pass auf" , wandte sich der Herr zu Michailo, "sieh zu, dass die Stiefel ein Jahr lang halten." Auch Semion blickte Michailo an: dieser sah gar nicht auf den Herrn, sondern starrte in die Ecke hinter dem Herrn, als ob er dort jemand sehe. Michailo sah lange unverwandt in die Ecke, und plötzlich lächelte er, wobei sein Gesicht ganz licht wurde. "Was lachst du, Dummkopf? Pass lieber auf, dass die Stiefel zur Zeit fertig werden." Michailo erwiderte: "Sie werden just zur richtigen Zeit fertig." "Na also" Der Herr zog den Stiefel wieder an, hüllte sich in den Pelz und ging zur Tür. Er vergaß aber sich zu bücken und stieß mit dem Kopf gegen den Querpfosten. Der Herr schimpfte, rieb sich den Kopf, setzte sich in den Wagen und fuhr fort. Als er fortgefahren war, sagte Semion: "Der hat aber einen harten Schädel! Den Pfosten hat er beinahe zerbrochen, es scheint ihm aber nichts zu machen." Und Matriona sagte: "Wenn einer so gut lebt wie der Herr, muss er auch gesund sein und manches aushalten können. So einem eisernen Menschen kann auch der Tod nichts antun." "... Collapse
heike schrieb am 2. März 2024
Es wird immer vom Niedergang der deutschen Wirtschaft geredet. Den Ansatz, die deutsche Wirtschaft durch Ausrichtung auf Technologien, die der Ressourcenschonung unserer Erde dienen, wieder zu Aufschwung zu verhelfen, finde ich sehr pragmatisch. Damit wird das Nützliche mit dem Nötigen kombiniert, und am Ende sollten alle die Gewinner sein.
Es wird immer vom Niedergang der deutschen Wirtschaft geredet. Den Ansatz, die deutsche Wirtschaft durch Ausrichtung auf Technologien, die der Ressourcenschonung unserer Erde dienen, wieder zu Aufschwung zu verhelfen, finde ich sehr pragmatisch. Damit wird das Nützliche mit dem Nötigen kombiniert, und am Ende sollten alle die Gewinner sein.... Collapse
heike schrieb am 2. März 2024
"Wovon die Menschen leben", Leo Tolstoi, Kapitel V: "Als Semion am anderen Morgen erwachte, schliefen die Kinder noch; die Frau war zu den Nachbarn gegangen, um Brot zu leihen. Der Fremde von gestern saß in der alten Hose und im Hemd auf der Bank und blickte zur Decke. Sein Gesicht schien heiterer als gestern. Semion sagte: "Ja, mein Lieber: der Magen verlangt Brot, und der nackte Leib verlangt Kleidung. Man muss sich doch irgendwie ernähren. Kannst du arbeiten?" "Ich kann nichts." Semion wunderte sich und sagte: "Wenn du nur wolltest. Ein Mensch kann alles lernen." "Wenn die Menschen arbeiten, so werde ich auch arbeiten." "Wie heißt du?" "Michailo." "Wenn du mir nichts über dich sagen willst, Michailo, so ist es eben deine Sache. Jedenfalls musst du dich irgendwie ernähren. Wenn du für mich arbeiten willst, werde ich dich bei mir behalten." "Gott lohne dir´s! Ich will gerne bei dir in der Lehre bleiben. Zeige mir, was ich tun soll." Semion nahm einen Pechdraht, wickelte ihn sich um die Finger und machte einen Knoten. "Es ist nicht schwer, schau nur zu ..." Michailo sah zu, wickelte sich einen Pechdraht um die Finger und machte ebenfalls einen Knoten. Dann zeigte ihm Semion, wie man zwei Enden vom Pechdraht miteinander verbindet. Auch das begriff Michailo sofort. Der Schuster zeigte ihm noch, wie man Schweinsborsten eindreht und wie man absteppt. Michailo zeigte sich in allen Dingen sehr gelehrig. Was für eine Arbeit Semion ihm auch zeigte, alles begriff er sofort. Am dritten Tag arbeitete er schon so geschickt, als ob er sein Lebtag Stiefel genäht hätte. Er arbeitete viel und aß wenig; wenn keine Arbeit da war, saß er schweigend auf der Bank und blickte nach oben. Er ging nie auf die Straße, sprach nie mehr als nötig war, scherzte und lachte nie. Nur... Weiterlesen
"Wovon die Menschen leben", Leo Tolstoi, Kapitel V: "Als Semion am anderen Morgen erwachte, schliefen die Kinder noch; die Frau war zu den Nachbarn gegangen, um Brot zu leihen. Der Fremde von gestern saß in der alten Hose und im Hemd auf der Bank und blickte zur Decke. Sein Gesicht schien heiterer als gestern. Semion sagte: "Ja, mein Lieber: der Magen verlangt Brot, und der nackte Leib verlangt Kleidung. Man muss sich doch irgendwie ernähren. Kannst du arbeiten?" "Ich kann nichts." Semion wunderte sich und sagte: "Wenn du nur wolltest. Ein Mensch kann alles lernen." "Wenn die Menschen arbeiten, so werde ich auch arbeiten." "Wie heißt du?" "Michailo." "Wenn du mir nichts über dich sagen willst, Michailo, so ist es eben deine Sache. Jedenfalls musst du dich irgendwie ernähren. Wenn du für mich arbeiten willst, werde ich dich bei mir behalten." "Gott lohne dir´s! Ich will gerne bei dir in der Lehre bleiben. Zeige mir, was ich tun soll." Semion nahm einen Pechdraht, wickelte ihn sich um die Finger und machte einen Knoten. "Es ist nicht schwer, schau nur zu ..." Michailo sah zu, wickelte sich einen Pechdraht um die Finger und machte ebenfalls einen Knoten. Dann zeigte ihm Semion, wie man zwei Enden vom Pechdraht miteinander verbindet. Auch das begriff Michailo sofort. Der Schuster zeigte ihm noch, wie man Schweinsborsten eindreht und wie man absteppt. Michailo zeigte sich in allen Dingen sehr gelehrig. Was für eine Arbeit Semion ihm auch zeigte, alles begriff er sofort. Am dritten Tag arbeitete er schon so geschickt, als ob er sein Lebtag Stiefel genäht hätte. Er arbeitete viel und aß wenig; wenn keine Arbeit da war, saß er schweigend auf der Bank und blickte nach oben. Er ging nie auf die Straße, sprach nie mehr als nötig war, scherzte und lachte nie. Nur das eine Mal am ersten Abend, als die Frau das Essen auf den Tisch stellte, hatte man ihn lächeln sehen."... Collapse
heike schrieb am 2. März 2024
Wie schafft man es, Deutschland partout zu Waffenlieferungen in die Ukraine zu bewegen? "Diplomaten statt Granaten", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz in Dresden, und dafür wird er jetzt in eine Reihe gestellt mit AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht, da diese beiden Parteien ebenfalls Waffenlieferungen ablehnen. Wer mit diesen Parteien in eine Reihe gestellt wird, ist eigentlich untragbar. In Deutschland wird jetzt mit den Grünen, der CDU und der FDP (?) Frieden mit Waffen gemacht. Ganz so, wie es der "amerikanische Bruder" und die Rüstungsindustrie will. Was spricht dagegen, dass Deutschland sich für Frieden einsetzt, indem es Kriegshandlungen nicht unterstützt? Die Geldgier, der Machtwahn, die Lügen, die Menschen hier schlucken sollen.
Wie schafft man es, Deutschland partout zu Waffenlieferungen in die Ukraine zu bewegen? "Diplomaten statt Granaten", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz in Dresden, und dafür wird er jetzt in eine Reihe gestellt mit AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht, da diese beiden Parteien ebenfalls Waffenlieferungen ablehnen. Wer mit diesen Parteien in eine Reihe gestellt wird, ist eigentlich untragbar. In Deutschland wird jetzt mit den Grünen, der CDU und der FDP (?) Frieden mit Waffen gemacht. Ganz so, wie es der "amerikanische Bruder" und die Rüstungsindustrie will. Was spricht dagegen, dass Deutschland sich für Frieden einsetzt, indem es Kriegshandlungen nicht unterstützt? Die Geldgier, der Machtwahn, die Lügen, die Menschen hier schlucken sollen.... Collapse
heike schrieb am 2. März 2024
Kapitel IV: "Matriona blieb vor der Tür stehen und sagte: "Wenn es ein guter Mensch wäre, würde er nicht so nackt herumlaufen; er hat aber nicht mal ein Hemd an! Wenn dein Gewissen rein wäre, würdest du mir sagen, wo du diesen Fant aufgegabelt hast." "Das will ich dir eben sagen. Wie ich an der Kapelle vorbeigehe, sitzt er nackt auf der Erde und scheint erfroren. Jetzt ist ja nicht Sommer, dass man nackt herumlaufen könnte. Gott hat mich zu ihm gebracht, sonst wäre er wohl umgekommen. Was sollte ich denn tun? Es kommen ja so verschiedene Dinge in der Welt vor. Ich habe ihn also bekleidet und hergebracht. Bezähme dein Herz, Matriona, sündige nicht! Wir werden ja alle einmal sterben." Matriona wollte weiter schimpfen. Als sie aber den Fremden ansah, musste sie verstummen. Der Fremde saß unbeweglich am äußersten Ende der Bank, die Hände auf den Knien, den Kopf gesenkt; er hielt die Augen geschlossen und verzog das Gesicht, als ob ihn etwas würgte. Matriona schwieg, und Semion sagte: "Matriona, ist denn kein Gott in dir?" Als Matriona dieses Wort hörte und den Fremden noch einmal ansah, war ihr Zorn auf einmal verschwunden. Sie ging von der Türe zum Ofen und holte das Abendbrot hervor. Sie stellte eine Schüssel auf den Tisch, goss Kwaß hinein und brachte den letzten Brotrest. Sie reichte ein Messer und zwei Löffel. "Nun, esst doch!" Semion schob den Fremden näher an den Tisch heran, schnitt das Brot, brockte es in die Schüssel, und sie begannen zu essen. Matriona setzte sich an die Tischecke, stützte den Kopf in eine Hand und blickte auf den Fremden. Sie fühlte Mitleid mit dem Fremden, denn sie hatte ihn gleich liebgewonnen. Plötzlich erheiterte sich das Gesicht des Fremden, seine Stirn glättete sich, er hob die Augen und lächelte Matriona... Weiterlesen
Kapitel IV: "Matriona blieb vor der Tür stehen und sagte: "Wenn es ein guter Mensch wäre, würde er nicht so nackt herumlaufen; er hat aber nicht mal ein Hemd an! Wenn dein Gewissen rein wäre, würdest du mir sagen, wo du diesen Fant aufgegabelt hast." "Das will ich dir eben sagen. Wie ich an der Kapelle vorbeigehe, sitzt er nackt auf der Erde und scheint erfroren. Jetzt ist ja nicht Sommer, dass man nackt herumlaufen könnte. Gott hat mich zu ihm gebracht, sonst wäre er wohl umgekommen. Was sollte ich denn tun? Es kommen ja so verschiedene Dinge in der Welt vor. Ich habe ihn also bekleidet und hergebracht. Bezähme dein Herz, Matriona, sündige nicht! Wir werden ja alle einmal sterben." Matriona wollte weiter schimpfen. Als sie aber den Fremden ansah, musste sie verstummen. Der Fremde saß unbeweglich am äußersten Ende der Bank, die Hände auf den Knien, den Kopf gesenkt; er hielt die Augen geschlossen und verzog das Gesicht, als ob ihn etwas würgte. Matriona schwieg, und Semion sagte: "Matriona, ist denn kein Gott in dir?" Als Matriona dieses Wort hörte und den Fremden noch einmal ansah, war ihr Zorn auf einmal verschwunden. Sie ging von der Türe zum Ofen und holte das Abendbrot hervor. Sie stellte eine Schüssel auf den Tisch, goss Kwaß hinein und brachte den letzten Brotrest. Sie reichte ein Messer und zwei Löffel. "Nun, esst doch!" Semion schob den Fremden näher an den Tisch heran, schnitt das Brot, brockte es in die Schüssel, und sie begannen zu essen. Matriona setzte sich an die Tischecke, stützte den Kopf in eine Hand und blickte auf den Fremden. Sie fühlte Mitleid mit dem Fremden, denn sie hatte ihn gleich liebgewonnen. Plötzlich erheiterte sich das Gesicht des Fremden, seine Stirn glättete sich, er hob die Augen und lächelte Matriona zu. Als sie gegessen hatten, räumte Matriona das Geschirr weg und begann den Fremden auszufragen: "Was für ein Landsmann bist du?" "Ich bin nicht von hier." "Wie bist du auf die Straße geraten?" "Das darf ich nicht sagen." "Wer hat dich ausgeraubt?" "Gott hat mich gestraft." "Bist du wirklich so nackt auf der Straße gelegen?" "Ja, so nackt, und wäre beinahe erfroren. Als mich aber Semion sah, hatte er Mitleid mit mir; er zog mir seinen Kaftan an und nahm mich mit. Hier aber hast du mir zu Essen gegeben und dich meiner erbarmt. Gott wird euch dafür seine Gnade erweisen!" Matriona stand auf, nahm das alte Hemd ihres Mannes, das sie vorhin geflickt hatte, von der Fensterbank und reichte es dem Fremden; sie fand auch eine Hose und gab sie ihm. "Hiernimm die Sachen. Ich sehe ja, dass du nicht einmal ein Hemd anhast. Zieh dich an und lege dich hin, wo du willst: auf die Bank oder auf den Ofen." Der Fremde zog den Kaftan aus und Hemd und Hose an und legte sich auf die Bank. Matriona löschte das Licht aus, nahm den Kaftan und legte sich neben ihren Mann. Matriona deckte sich mit einem Ende des Kaftans zu, konnte aber nicht einschlafen: sie musste immer an den Fremden denken. Wenn sie daran dachte, dass er das letzte Stück Brot gegessen hatte und sie für morgen kein Brot mehr übrig hatten, dass sie ihm das Hemd und die Hose geschenkt hatte, wurde es ihr traurig zumute; wenn sie aber an sein Lächeln dachte, hüpfte ihr Herz vor Freude. Matriona konnte lange nicht einschlafen. Als sie merkte, dass auch Semion nicht schlief und den Kaftan zu sich hinüberzog, rief sie ihn an: "Semion!" "He?" ""Wir haben unser letztes Brot gegessen, und ich habe kein neues bereitet. Ich weiß gar nicht, was wir morgen tun sollen. Vielleicht wird mir Gevatterin Malanja welches geben." "Wenn wir leben werden, werden wir auch satt sein." Das Weib lag eine Zeitlang still, dann begann sie wieder: "Der Mensch gefällt mir nicht schlecht; es ist aber sonderbar, dass er uns nichts sagen will." "Wahrscheinlich darf er nichts sagen." "Semion!" "He?" "Wir geben den anderen, warum gibt uns aber niemand?" Darauf konnte Semion nichts erwidern. Er sagte nur: "Lass das Geschwätz" , drehte sich um und schlief ein."... Collapse
heike schrieb am 2. März 2024
Weil die Geschichte ziemlich lang ist und ich es nicht schaffe. sie in einem Stück abzuschreiben, werden jetzt mehrere Einzelkommentare daraus. Aber da ich einmal damit angefangen habe, sie aufzuschreiben, möchte ich jetzt nicht nicht einfach mittendrin abbrechen. Hier ist das dritte Kapitel: "Semions Frau war an diesem Abend früher als sonst fertig geworden. Sie hatte Holz gehackt, Wasser vom Brunnen geholt, den Kindern zu essen gegeben und auch selbst gegessen. Nun überlegte sie, wann sie Brotteig bereiten sollte: heute oder erst morgen? Es war noch ein ziemlich großes Brot übriggeblieben. "Wenn Semion im Dorf zu Mittag gegessen hat", dachte sie, "und zum Abendbrot nicht viel isst, wird das Brot auch noch für morgen langen." Matriona wendete das Brot hin und her und dachte: "Nein, ich will den Brotteig erst morgen bereiten. Das Mehl reicht ja auch nur noch für einmal. Bis Freitag müssen wir damit auskommen." Matriona legte das Brot fort und setzte sich an den Tisch, um das Hemd ihres Mannes zu flicken. Beim Nähen dachte sie an ihren Mann , wie er jetzt beim Gerber die Felle einkaufte. "Dass ihn der Gerber nur nicht betrügt! Mein Mann ist ja so einfältig. Er selbst wird niemand betrügen, ihn kann aber auch ein kleines Kind anführen. Acht Rubel sind keine Kleinigkeit. Für dieses Geld kann man ja schon einen recht guten Pelz bekommen. Wenn auch einer aus ungegerbten Fellen, immerhin wird es ein Pelz. Im vergangenen Winter hatten wir es ja schwer ohne Pelz! Wir konnten weder zum Fluss, noch sonst irgendwohin ausgehen. Wenn er ausgeht, zieht er alle unsere Sachen an, so dass ich nichts mehr anzuziehen habe. Er ist ja heute so früh fortgegangen, und es wäre Zeit, dass er heimkommt. Ob mein Männchen nicht irgendwo im Wirtshaus sitzt?" Kaum hatte Matriona das gedacht, als die Stufen... Weiterlesen
Weil die Geschichte ziemlich lang ist und ich es nicht schaffe. sie in einem Stück abzuschreiben, werden jetzt mehrere Einzelkommentare daraus. Aber da ich einmal damit angefangen habe, sie aufzuschreiben, möchte ich jetzt nicht nicht einfach mittendrin abbrechen. Hier ist das dritte Kapitel: "Semions Frau war an diesem Abend früher als sonst fertig geworden. Sie hatte Holz gehackt, Wasser vom Brunnen geholt, den Kindern zu essen gegeben und auch selbst gegessen. Nun überlegte sie, wann sie Brotteig bereiten sollte: heute oder erst morgen? Es war noch ein ziemlich großes Brot übriggeblieben. "Wenn Semion im Dorf zu Mittag gegessen hat", dachte sie, "und zum Abendbrot nicht viel isst, wird das Brot auch noch für morgen langen." Matriona wendete das Brot hin und her und dachte: "Nein, ich will den Brotteig erst morgen bereiten. Das Mehl reicht ja auch nur noch für einmal. Bis Freitag müssen wir damit auskommen." Matriona legte das Brot fort und setzte sich an den Tisch, um das Hemd ihres Mannes zu flicken. Beim Nähen dachte sie an ihren Mann , wie er jetzt beim Gerber die Felle einkaufte. "Dass ihn der Gerber nur nicht betrügt! Mein Mann ist ja so einfältig. Er selbst wird niemand betrügen, ihn kann aber auch ein kleines Kind anführen. Acht Rubel sind keine Kleinigkeit. Für dieses Geld kann man ja schon einen recht guten Pelz bekommen. Wenn auch einer aus ungegerbten Fellen, immerhin wird es ein Pelz. Im vergangenen Winter hatten wir es ja schwer ohne Pelz! Wir konnten weder zum Fluss, noch sonst irgendwohin ausgehen. Wenn er ausgeht, zieht er alle unsere Sachen an, so dass ich nichts mehr anzuziehen habe. Er ist ja heute so früh fortgegangen, und es wäre Zeit, dass er heimkommt. Ob mein Männchen nicht irgendwo im Wirtshaus sitzt?" Kaum hatte Matriona das gedacht, als die Stufen auf dem Flur knarrten und jemand ins Haus trat. Matriona steckte die Nadel in die Arbeit und ging ins Vorderhaus. Sie sah, dass zwei gekommen waren: ihr Mann und mit ihm ein unbekannter Bauer in Filzstiefeln und ohne Mütze. Matriona merkte sofort, dass ihr Mann nach Schnaps roch. Sie sagte sich: "Ich habe also doch recht gehabt: er kommt wirklich aus dem Wirtshaus." Und als sie sah, dass er ohne Kaftan war und nur ihre Jacke anhatte, dass er mit leeren Händen kam, kein Wort sagte und verlegen dreinschaute, stand ihr das Herz still. Sie dachte: "Er hat das Geld mit irgendeinem Strolch vertrunken und bringt jetzt den Kumpan auch noch mit." Matriona ließ die beiden in die Stube eintreten und kam auch selbst mit herein. Sie sah einen fremden, jungen, hageren Mann, mit dem Kaftan ihres Mannes bekleidet. Unter dem Kaftan sah man kein Hemd, auch hatte er keine Mütze auf dem Kopf. Als er in die Stube kam, blieb er vor der Schwelle unbeweglich stehen und hob nicht einmal seine Augen. Matriona dachte: "Es ist wohl kein guter Mensch, denn er ist so scheu." Matriona runzelte die Stirne, ging zum Ofen und wartete, was die beiden wohl anfangen würden. Semion nahm seine Mütze ab und setzte sich auf die Bank, als ob alles in bester Ordnung wäre. "Nun, Matriona, wirst du uns vielleicht das Abendbrot geben?" Matriona brummte sich etwas unter die Nase. Sie stand unbeweglich vor dem Ofen und blickte kopfschüttelnd bald den einen und bald den andern an. Als Semion sah, dass seine Alte schlechter Laune war, stellte er sich so, als ob er es gar nicht merkte. Er nahm den Fremden bei der Hand und sagte: "Setz dich doch, Bruder, wir wollen essen." Der Fremde setzte sich auf die Bank. "Hast du denn heute nichts gekochte?" Matriona wurde böse. "Gekocht habe ich schon, doch nicht für dich. Wie ich sehe, hast du auch deinen Verstand vertrunken. Nach einem Pelzt bist du gegangen, und ohne Kaftan kommst du zurück; bringst auch noch einen nackten Strolch mit nach Hause. Ich habe kein Abendbrot für euch, ihr Trunkenbolde." "Lass gut sein, Matriona, schwatze kein dummes Zeug! Frage doch zuerst, wer der Mann ist ..." "Sage du, wo hast du das Geld hingetan?" Semion holte aus dem Kaftan den Schein und zeigte ihn seiner Frau. "Hier ist das Geld; Trifonow hat seine Schuld nicht bezahlt, hat versprochen, morgen zu bezahlen." Matriona kam ganz außer Fassung: den pelz hatte er nicht gekauft, den letzten Kaftan einem Nackten gegeben und diesen mit ins Haus gebracht. Sie nahm den Schein vom Tisch, verwahrte ihn wieder in der Truhe und sagte: "Ich habe kein Abendbrit. Alle nackten Trunkenbolde kann ich nicht satt machen." "Ach Matriona, halte doch deine Zunge im Zaum und höre, was man dir sagt." "Von einem betrunkenen Narren bekomme ich doch nichts Gescheites zu hören! Nicht umsonst habe ich dich Trunkenbold nicht heiraten wollen; Mütterchen gab mir Leinwand in die Ehe, und du hast sie vertrunken; nun bist du ins Dorf gegangen, um einen Pelz zu kaufen, und hast das ganze Geld vertrunken." Semion wollte seiner Frau erklären, dass er n ur zwanzig Kopeken vertrunken, er wollte ihr sagen, wo er den Mann gefunden habe. Matriona ließ ihn aber nicht zu Wort kommen und redete so viel und so schnell, dass es schien, sie spreche immer zwei Worte auf einmal aus. Selbst von Dingen, die zehn Jahre zurücklageb, fing sie an zu reden. Während sie so sprach, sprang sie auf Semion zu und packte ihn am Ärmel. "Gib mir mal meine Jacke her; ich habe nur die eine, und auch die hast du mir weggenommen. Gib die Jacke her, du Hund, dass dich der Schlag treffe!" Semion zog die Jacke aus, drehte aber dabei einen Ärmel um. Matriona zerrte am anderen Ärmel, dass die Nähte krachten. Sie nahm die Jacke, warf sie sich über den Kopf und ergriff die Türklinke. Sie wollte weglaufen, blieb aber plötzlich stehen: sie war sehr aufgebracht und wollte ihrem Ärger Luft machen; zugleich wollte sie aber gar zu gerne wissen, wer der Mensch war." Es gibt noch neun weitere Kapitel.... Collapse
heike schrieb am 1. März 2024
Heute folgt das zweite Kapitel der Erzählung "Wovon die Menschen leben" von Leo Tolstoi: "Semion ging auf den Menschen zu und betrachtete ihn: es war ein junger, kräftiger Mann, der gar nicht verwundet, sondern nur erfroren und verängstigt schien; er saß noch immer auf dem Boden, an die Kapelle gelehnt, und sah Semion gar nicht an; er war wohl so schwach, dass er die Augen nicht öffnen konnte. Erst als Semion ganz dicht vor ihm stand, kam der Mann zur Besinnung, wendete den Kopf nach ihm um, schlug die Augen auf und sah ihn an. Durch diesen Blick gewann Semion den Nackten lieb. Er warf die Filzstiefel auf die Erde, löste seinen Gürtel, legte ihn auf die Filzstiefel und zog den Kaftan aus. "wir wollen nicht lange reden", sagte er. "Ziehe den Kaftan an. Machs schnell!" Semion ergriff den Mann am Ellbogen und half ihn aufstehen. Der Mann erhob sich. Semion sah einen feinen sauberen Körper, dessen Glieder weder verwundet noch verrenkt waren, und ein frommes und rührendes Gesicht. Semion warf ihm einen Kaftan über die Schultern. Die Arme wollten nicht in die Ärmel geraten. Semion half ihm die Arme in die Ärmel stecken, schlug ihm den Kaftan vorne zusammen und band ihm seinen Gürtel um. Semion nahm dann seine zerrissene Mütze vom Kopf, um sie dem Nackten aufzusetzen. Ihm fror aber gleich der Kopf, und er überlegte sich: "Ich habe eine Glatze, ihm hängen aber lange Locken an den Schläfen herab." Er setzte sich seine Mütze wieder auf. "Ich will ihm lieber die Filzstiefel geben." Er ließ ihn niedersetzen und zog ihm die Stiefel an. Als der Schuster ihn so bekleidet hatte, sagte er ihm: "Ja, so ist es, Bruder. Nun rühre dich, um dich zu erwärmen. Was dir geschehen, wird man hier auch ohne uns untersuchen. Kannst du... Weiterlesen
Heute folgt das zweite Kapitel der Erzählung "Wovon die Menschen leben" von Leo Tolstoi: "Semion ging auf den Menschen zu und betrachtete ihn: es war ein junger, kräftiger Mann, der gar nicht verwundet, sondern nur erfroren und verängstigt schien; er saß noch immer auf dem Boden, an die Kapelle gelehnt, und sah Semion gar nicht an; er war wohl so schwach, dass er die Augen nicht öffnen konnte. Erst als Semion ganz dicht vor ihm stand, kam der Mann zur Besinnung, wendete den Kopf nach ihm um, schlug die Augen auf und sah ihn an. Durch diesen Blick gewann Semion den Nackten lieb. Er warf die Filzstiefel auf die Erde, löste seinen Gürtel, legte ihn auf die Filzstiefel und zog den Kaftan aus. "wir wollen nicht lange reden", sagte er. "Ziehe den Kaftan an. Machs schnell!" Semion ergriff den Mann am Ellbogen und half ihn aufstehen. Der Mann erhob sich. Semion sah einen feinen sauberen Körper, dessen Glieder weder verwundet noch verrenkt waren, und ein frommes und rührendes Gesicht. Semion warf ihm einen Kaftan über die Schultern. Die Arme wollten nicht in die Ärmel geraten. Semion half ihm die Arme in die Ärmel stecken, schlug ihm den Kaftan vorne zusammen und band ihm seinen Gürtel um. Semion nahm dann seine zerrissene Mütze vom Kopf, um sie dem Nackten aufzusetzen. Ihm fror aber gleich der Kopf, und er überlegte sich: "Ich habe eine Glatze, ihm hängen aber lange Locken an den Schläfen herab." Er setzte sich seine Mütze wieder auf. "Ich will ihm lieber die Filzstiefel geben." Er ließ ihn niedersetzen und zog ihm die Stiefel an. Als der Schuster ihn so bekleidet hatte, sagte er ihm: "Ja, so ist es, Bruder. Nun rühre dich, um dich zu erwärmen. Was dir geschehen, wird man hier auch ohne uns untersuchen. Kannst du überhaupt gehen?" Der Mann stand da, blickte freundlich auf Semion, konnte aber kein Wort sagen. "Warum sagst du nichts? Wir wollen doch hier nicht überwintern. Wir müssen nach Hause. Hier hast du meinen Stecken, stütze dich, wenn du so schwach bist. Rühre dich!" Und der Mann ging. Er ging ganz leicht und blieb nicht hinter Semion zurück. Unterwegs fragte ihn Semion: "Was für ein Landsmann bist du?" "Ich bin nicht von hier." "Die Hiesigen kenne ich alle. Wie bist du eigentlich hinter die Kapelle geraten?" "Das darf ich nicht sagen." "Dir haben wohl Menschen etwas zuleide getan?" "Niemand hat mir etwas zuleide getan. Gott hat mich gestraft." "Ich weiß ja, dass alles von Gott kommt; du musst dir aber doch irgendwie ein Unterkommen suchen. Wo willst du eigentlich hin?" "Es ist mir einerlei." Semion wunderte sich sehr. Wie ein Spaßvogel sah der Mensch nicht aus; seine Rede klang freundlich und sanft, und doch wollte er nichts von sich sagen." Semion dachte sich: "Es kommen ja so verschiedene Dinge auf der Welt vor." Er sagte dem Menschen: "Nun, komm in mein Haus, da wirst du dich wenigstens etwas erholen." Semion ging weiter, und der Fremde blieb nicht zurück. Ein Wind erhob sich, drang Semion unter das Hemd, und vor Frost verflog sein ganzer Rausch. Er atmete laut mit der Nase, hielt sich die Jacke vorne zu und dachte sich: "Da habe ich den Pelz! Ich bin fortgegangen, um einen Pelz zu kaufen , komme aber ohne Kaftan nach Hause und bringe noch einen Nackten heim. Matriona wird mich dafür nicht loben!" Und sobald ihm Matriona in den Sinn kam, wurde ihm ganz traurig zumute. Wenn er aber den Fremden ansah und daran dachte, wie ihn dieser hinter der Kapelle angeblickt hatte, freute sich sein Herz."... Collapse
Herzberg,Wolfgang www.wolfgangherzberg.de schrieb am 1. März 2024
Lieber Konstatin Wecker, habe Sie unlängst mit neuen Strophen von "Die Gedanken sind frei..." auf Youtube gehört und gesehen und mich gefreut! Hier meine Umdichtung, deren Strophen Sie, je nach Geschmack, auch gerne verwenden können. Die Gedanken sind frei Alternative Strophen von Wolfgang Herzberg Die Gedanken sind frei, Wer kann sie erraten? Sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten. Wenn wir sie ausdrücken, kann Liebe erst glücken. Wenn wir sie aussprechen. können Mauern zerbrechen. Ich bleibe dabei: mündig werden, macht erst frei! Ich denke, was ich will: Was könnte uns retten? Bloß nicht in der Still, wie sie es gern hätten! Dann kann Aufbegehren, uns keiner verwehren. Nur wer sich auch wehrt, wird als Held einst verehrt. Ich bleibe dabei: rebellieren macht erst frei. Ich liebe den Wein, die Freiheit, vor allem. Das wird nicht nur mir, am besten gefallen. Bin nicht gern allein, bei einem Glas Wein, meine Freunde dabei: solch ein Fest macht erst frei. Ich bleibe dabei: nur Gemeinschaft macht frei. Ich liebe ein Mädchen, nicht bloß in Gedanken. Wir werden erst glücklich, wenn wir ohne Schranken, uns küssen und kosen, ganz nackt ohne Hosen. Unser Mund ohne Ketten, sagt, was wir gern hätten. Ich bleibe dabei: solch ein Lieben macht erst frei! Und sperren sie uns ein, in finstere Kerker. Wir finden zusammen, das macht uns noch stärker. Denn wenn wir nicht wanken, zerreißen die Schranken, brechen Kerker entzwei: erst nur einer, dann drei. Ich bleibe dabei: Widerstand macht erst frei! Drum kann ich nicht mehr den Sorgen entsagen und will mich mit Nöten, stets weiter rum plagen. Ich kann nicht im Herzen, stets lachen und scherzen und glauben dabei, die Gedanken sind frei! Ich bleibe dabei: tätig sein, macht erst frei. Gedanken können auch, wie Lügen uns lähmen: es folgt miesem Diesseits, das himmlische Jenseits... Doch... Weiterlesen
Lieber Konstatin Wecker, habe Sie unlängst mit neuen Strophen von "Die Gedanken sind frei..." auf Youtube gehört und gesehen und mich gefreut! Hier meine Umdichtung, deren Strophen Sie, je nach Geschmack, auch gerne verwenden können. Die Gedanken sind frei Alternative Strophen von Wolfgang Herzberg Die Gedanken sind frei, Wer kann sie erraten? Sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten. Wenn wir sie ausdrücken, kann Liebe erst glücken. Wenn wir sie aussprechen. können Mauern zerbrechen. Ich bleibe dabei: mündig werden, macht erst frei! Ich denke, was ich will: Was könnte uns retten? Bloß nicht in der Still, wie sie es gern hätten! Dann kann Aufbegehren, uns keiner verwehren. Nur wer sich auch wehrt, wird als Held einst verehrt. Ich bleibe dabei: rebellieren macht erst frei. Ich liebe den Wein, die Freiheit, vor allem. Das wird nicht nur mir, am besten gefallen. Bin nicht gern allein, bei einem Glas Wein, meine Freunde dabei: solch ein Fest macht erst frei. Ich bleibe dabei: nur Gemeinschaft macht frei. Ich liebe ein Mädchen, nicht bloß in Gedanken. Wir werden erst glücklich, wenn wir ohne Schranken, uns küssen und kosen, ganz nackt ohne Hosen. Unser Mund ohne Ketten, sagt, was wir gern hätten. Ich bleibe dabei: solch ein Lieben macht erst frei! Und sperren sie uns ein, in finstere Kerker. Wir finden zusammen, das macht uns noch stärker. Denn wenn wir nicht wanken, zerreißen die Schranken, brechen Kerker entzwei: erst nur einer, dann drei. Ich bleibe dabei: Widerstand macht erst frei! Drum kann ich nicht mehr den Sorgen entsagen und will mich mit Nöten, stets weiter rum plagen. Ich kann nicht im Herzen, stets lachen und scherzen und glauben dabei, die Gedanken sind frei! Ich bleibe dabei: tätig sein, macht erst frei. Gedanken können auch, wie Lügen uns lähmen: es folgt miesem Diesseits, das himmlische Jenseits... Doch wollen sie uns damit nur davon abhalten, das Hiersein menschlicher umzugestalten. Ich bleibe dabei: würdig leben macht nur frei! Wir werden nur frei, wenn die Welt wir verändern, und nicht bloß privat, in Gedanken rum schlendern. Wenn wir uns nicht ducken, alles runter schlucken, Gefühle ausspucken und endlich aufmucken! Ich bleibe dabei: solch ein Leben macht erst frei! Es muss unser Dasein nicht mühselig bleiben, wo wir uns nur täglich fürs Dasein aufreiben. Wir können die Mühsal nur dann erst beenden, wenn wir gegen Nöte gemeinsam uns wenden. Ich bleibe dabei: Solidarisch sein - macht frei! Wir können aus Ohnmacht, nur dann uns befreien, wenn durch uns die Reichen, ihren Reichtum auch teilen. Sie können nur weiter durch Raub von uns leben, wenn wir sie nicht zwingen, ihn uns wieder zu geben. Ich bleibe dabei: teil zu haben macht erst frei//: Und wenn wir den Frieden, nicht selber erzwingen, kein Krieger wird uns ihn, von selbst überbringen. Wir können nur sicher, in Sicherheit leben, wenn wir erst abrüsten, an Land, Luft und Küsten. Ich bleibe dabei: abzurüsten macht frei. Ich hoffe, dass Sie diese Mail auch erreicht. Sie können von mir noch mehr Texte mit Melodien bekommen, teils eigene, teils umgedichtete. Herzlich - Wolfgang Herzberg... Collapse
heike schrieb am 29. Februar 2024
"Das Leben. Das Leben in seiner Gänze, Das Leben in seiner Unvollständigkeit Empfängt benachbarte Sterne, Die zeitlos sind… Und wandernde Wolken, Die ortlos sind. Und das Leben hier Stellt sich die Frage: Wie kann man ihnen das Leben wiedergeben?" Das ist ein Gedicht des palästinensischen Poeten Mahmud Darwisch. Hier ein weiteres: "Hier, an den Hängen der Hügel, im Angesicht der sinkenden Sonne und des Schlundes der Zeit nah den schattenberaubten Gärten tun wir, was Gefangene tun, tun wir, was Menschen tun ohne Arbeit: wir nähren die Hoffnung. Kein homerisches Echo hier von irgend etwas. Die Mythen pochen an unsere Türen, wenn wir sie brauchen kein homerisches Echo von irgend etwas… Hier ist ein General, der gräbt nach einem schlafenden Staat unter den Trümmern eines künftigen Troja Soldaten messen den Abstand zwischen dem Sein und dem Nichts mit dem Zielrohr eines Panzers Wir messen den Abstand zwischen unseren Körpern und der Granate mit dem sechsten Sinn ICH ODER ER so beginnt der Krieg. Doch er endet mit einer beschämenden Begegnung ICH UND ER. Die Seele steige ab, um auf ihren seidenen Füßen zu gehen an meiner Seite, Hand in Hand, wie zwei alte Freunde, die sich das alte Brot und den Kelch des alten Weines teilen, auf dass wir diesen Weg gemeinsam gehen bevor unsere Tage sich in zwei Richtungen scheiden: Ich gehe ins Jenseits, sie aber hockt, die Arme um ihre Beine geschlungen, auf einem hohen Felsen Die Belagerung macht mich von einem Sänger zu einer sechsten Geigensaite"
"Das Leben. Das Leben in seiner Gänze, Das Leben in seiner Unvollständigkeit Empfängt benachbarte Sterne, Die zeitlos sind… Und wandernde Wolken, Die ortlos sind. Und das Leben hier Stellt sich die Frage: Wie kann man ihnen das Leben wiedergeben?" Das ist ein Gedicht des palästinensischen Poeten Mahmud Darwisch. Hier ein weiteres: "Hier, an den Hängen der Hügel, im Angesicht der sinkenden Sonne und des Schlundes der Zeit nah den schattenberaubten Gärten tun wir, was Gefangene tun, tun wir, was Menschen tun ohne Arbeit: wir nähren die Hoffnung. Kein homerisches Echo hier von irgend etwas. Die Mythen pochen an unsere Türen, wenn wir sie brauchen kein homerisches Echo von irgend etwas… Hier ist ein General, der gräbt nach einem schlafenden Staat unter den Trümmern eines künftigen Troja Soldaten messen den Abstand zwischen dem Sein und dem Nichts mit dem Zielrohr eines Panzers Wir messen den Abstand zwischen unseren Körpern und der Granate mit dem sechsten Sinn ICH ODER ER so beginnt der Krieg. Doch er endet mit einer beschämenden Begegnung ICH UND ER. Die Seele steige ab, um auf ihren seidenen Füßen zu gehen an meiner Seite, Hand in Hand, wie zwei alte Freunde, die sich das alte Brot und den Kelch des alten Weines teilen, auf dass wir diesen Weg gemeinsam gehen bevor unsere Tage sich in zwei Richtungen scheiden: Ich gehe ins Jenseits, sie aber hockt, die Arme um ihre Beine geschlungen, auf einem hohen Felsen Die Belagerung macht mich von einem Sänger zu einer sechsten Geigensaite"... Collapse

 
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