D´Zigeiner san kumma
Songtext
Um Missverständnissen vorzubeugen:
Der Inhalt des Textes ist selbstverständlich nicht identisch mit der Meinung des Autors. Das Lied ist entstanden 1981 für das Programm „Im Namen des Wahnsinns“, um den Wahnsinn der Fremdenfeindlichkeit anzuprangern.
D´Zigeiner san kumma,
habts es gseng, habts es ghört?
Auf da Wiesn kampierns,
daß si koana dro stört!
Deads d´Wäsch weg und d´Kinda,
schaugts auf eire Fraun!
Was müaßns grad uns
de Landschaft versaun.
D´Zigeiner san kumma,
und d´Gmoa laßt des zua,
als hätten grad wir
an Kanaken ned gnua!
Da muaß doch was gscheng!
Manna, stehts auf!
Oana wenn frech werd,
den misch ma auf.
Sonst samma ja alle
kreizguate Kerl.
Doch heit jagn mas zum Deife,
des Ausländergschwerl.
Hoits d´Facken und Knüppen.
Heit hoaz ma ei.
Dann vergeht dene Krüppen
d´Zigeinerei.
D´Zigeiner san kumma,
habts es gseng, habts es ghört?
Was soi ma no warten,
bis si oana beschwert.
Jetzt kummts. Schliaßts eich o!
Was hast für a Not?
D´Zigeiner san kumma.
Und de mach ma heit dod!
Neufassung 2003:
D´Zigeiner san kumma,
habt´s as g´sehn, habt´s as g´hert,
auf der Wies´n campiern´s,
ja da muaß doch was g´scheh´n,
jetzt holt´s eure Kinder,
eure Freund´, eure Frau´n,
heut gibt´s was zum Feiern,
heut woll´n ma uns trau´n.
D´Zigeiner san kumma,
und wir lod´n olle ei´,
bei uns zum Campier´n,
und wir san dabei.
Heut wird neamands vertrieb´n,
wir g´hern z´samm sowieso,
einzig die Nazis,
die jog´n ma davo´.
Heit wird musiziert,
da wer´n Gschichtn verzählt,
von der Liebe, vom Tod,
und vom Unrecht in der Welt,
G´schichten vom Leben
und voll Poesie,
bis ma berauscht san
von der Sinti-Melodie.
D´Zigeiner san kumma,
des san unsre Freind,
heit halt ma zsamm,
heit samma vereint,
heit wer ma´s mit´nander
olle zoagn,
d´Zigeiner san kumma,
und bei uns san´s dahoam.
Heit wer ma´s mit´nander
olle zoagn,
d´Zigeiner san kumma,
und bei uns san´s dahoam.
Hochdeutsch:
Die Zigeuner sind gekommen, habt ihr sie gesehen, habt ihr sie gehört,
auf der Wiese campieren sie, ja da muss doch etwas geschehen,
holt jetzt eure Kinder, eure Freunde, eure Frauen,
heute gibt es etwas zum Feiern, heute wollen wir uns trauen.
Die Zigeuner sind gekommen, und wir laden alle ein,
bei uns zu campieren, und wir sind dabei.
Heute wird niemand vertrieben, wir gehören sowieso zusammen,
einzig die Nazis, die jagen wir davon.
Heute wird musiziert, da werden Geschichten erzählt,
von der Liebe, vom Tod, und vom Unrecht in der Welt,
Geschichten vom Leben und voll Poesie,
bis wir berauscht sind von der Sinti-Melodie.
Die Zigeuner sind gekommen, das sind unsere Freunde,
heute halten wir zusammen, heute sind wir vereint,
heute werden wir es miteinander alle zeigen,
die Zigeuner sind gekommen, und bei uns sind sie daheim.
Musik und Text
Konstantin Wecker
Abdruckrechte
Sturm & Klang Musikverlag GmbH / Chrysalis Music Holdings GmbH / Alisa Wessel Musikverlag
Erstveröffentlichung
Weitere Veröffentlichungen
Konstantin Wecker (1984)
Zwischenräume – Die Studio-Aufnahmen 1973-1987 (2007)