„Lasst uns menschliche Barrikaden der Solidarität bauen“
Konstantin Wecker zur Bundestagswahl:
Als Künstler, Anarchist und Antifaschist halte ich dieses Wahlergebnis für bestürzend – auch wenn es zu erwarten war: Die neue Regierung mit einem sexistischen ehemaligen Black-Rock-Manager als Bundeskanzler wird verstärkt auf soziale Ungerechtigkeit, eine rassistische Migrationspolitik, auf Ausbeutung, Aufrüstung und Kriegspolitik und eine noch tiefere Spaltung der Gesellschaft setzen. Diese Regierung bedeutet aber auch einen Frontalangriff auf Kunst und Kultur – und auf das Klima. Dabei hätten es die Menschen wissen können: Die rechte Gefahr kommt schon längst auch aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft.
Und trotzdem dürfen wir diesem neuen Kabinett nicht den Gefallen tun, in diesen gefährlichen Zeiten zu resignieren!
Deshalb möchte ich sagen, was und wer mir in den letzten Wochen Hoffnung und Mut gemacht hat:
Das sind vor allem die 250.000 Menschen in München und die vielen Millionen überall im Land, die auf den Straßen und Plätzen menschliche Barrikaden der Solidarität gegen rassistische Hetze gebaut haben. Die klar gestellt haben: „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!“
Wir brauchen ab sofort eine neue Bewegung für die Menschlichkeit überall in der Gesellschaft, die kompromisslos der rechten Hetze gegen sozial Schwächere und Geflüchtete auf den Straßen und in den Parlamenten entgegentritt und die sich lautstark Gehör verschafft: Für ein gutes Leben aller Menschen, für eine sozial gerechte Gesellschaft, gegen Krieg und Faschismus.
Deshalb freut es mich, dass es mit dem starken Ergebnis der Linken wieder eine kraftvolle kritische Stimme auch im Bundestag geben wird. Auch das macht Hoffnung und Lust auf noch viel mehr.
Jetzt kommt es darauf an, diese lebendige und neue Dynamik in der Linken, die dieser kluge und kämpferische Wahlkampf des neuen Vorstands gemeinsam mit tausenden jungen Menschen und der Mission Silberlocke meiner Generation entfacht hat mit der Intelligenz und dem Mut der sozialen Bewegungen zu einem konstruktiven, emanzipativen Prozess zu entwickeln.
Ich werde niemals aufhören, weiter zu träumen von einer herrschaftsfreien Welt ohne Kriege und Faschismus, ohne Antisemitismus, Rassismus, Patriarchat und ohne die zerstörerische Ausbeutung von Menschen und Natur. Dafür sollten wir uns alle gemeinsam über alle Grenzen hinweg einsetzen. Mit viel Liebe, Kunst und Kultur!
Euer Konstantin Wecker
Ein Kurzausschnitt aus Konstantin Weckers Statement war am 25.2.2025 in Deutschlandfunk zu hören. Hier der Link zum Beitrag:
Kultur und Wissenschaft: Reaktionen aus der Kulturszene auf den Ausgang der Wahl