Bin ich endlich angekommen?
Songtext
Ach was hab ich doch nicht alles
ausprobiert und auch ertragen,
ohne Hemmung wollte ich
Glück und Sinnenrausch erjagen.
Selbstgefällig, eingebildet,
immer voll in Überschwang,
suchte ich nach meiner Tiefe,
fand sie manchmal im Gesang.
Ungehorsam, ungeduldig,
ungestüm und unverschämt
habe ich voll Übermut
selten meinen Gaul gezähmt.
Dieses schamlos unverblümte
unbeherrschbar wilde Tier
konnte ich nur selten zügeln,
denn es hauste tief in mir.
War auch immer voller Demut
meinen Meistern zugetan.
Ihre Worte, ihre Weisen
zogen mich ohnmächtig an,
denn mich haben ihre Verse
oft in Höhen blicken lassen,
die mir unerreichbar schienen,
ihre Schönheit kaum zu fassen.
Hat sich nun nach all den Jahren
etwas in mir aufgetan?
Bin ich endlich angekommen?
Wurde aus dem Untertan
einer, der sein Selbst entdeckte?
Streckenweise sicher, ja.
Und es gibt auch Augenblicke,
darin bin ich mir sehr nah.
Aber nie ist was von Dauer,
auch die schönste Weisheit nicht.
Sich stets weiter selbst begegnen
scheint mir nun des Alters Pflicht.
Mag sein in der letzten Stunde
wird Geahntes hell und klar,
und es schließt sich dann die Wunde,
die des Lebens Urgrund war.
Musik und Text
Konstantin Wecker
Abdruckrechte
Sturm & Klang Musikverlag GmbH / Alisa Wessel Musikverlag
Erstveröffentlichung
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