Dem Mond entgegen
Songtext
Er hat den Namen abgelegt wie einen Ranzen
und was dazugehört: den Pass, das letzte Geld.
Er wollte nicht mehr mit den andern tanzen –
und keinen Aufstand, denn er war kein Held.
Als er davon ging, bellten ein paar Hunde,
und nebenan gingen die Lichter aus.
Er drehte ohne Grund noch eine Runde,
dann ließ er sich zurück in seinem Haus.
Er aber ließ sich los und sprang, befreit
von sich und all dem was er hinterlassen,
dem Mond entgegen, der bereit
und nah war, fast schon anzufassen.
Und so wie Winde durch die Straßen jagen,
lief er dem neuen Leben hinterher,
begann sich mit dem Dasein zu vertragen –
und man kann sagen: er genoss das sehr.
Was hat man nicht versucht aus ihm zu machen.
Was hat man doch vergebens investiert.
Das Leben fängt an richtig Spaß zu machen,
wenn man auf einmal nicht mehr funktioniert.
Ein Name blieb zurück und eine
codierte Nummer auf gestempeltem Papier.
Die war noch ein paar Tage sehr alleine,
dann wurde sie entdeckt und archiviert.
Er aber lebte herrlich und verschont
von Bürokraten, Akten und Devisen.
Genau´res weiß man nicht – auch ob der Mond
sich von ihm fassen ließ, ist nicht bewiesen.
Musik und Text
Konstantin Wecker
Abdruckrechte
Sturm & Klang Musikverlag GmbH / Chrysalis Music Holdings GmbH / Alisa Wessel Musikverlag
Erstveröffentlichung
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