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366 Einträge
heike schrieb am 2. März 2024
Wie schafft man es, Deutschland partout zu Waffenlieferungen in die Ukraine zu bewegen? "Diplomaten statt Granaten", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz in Dresden, und dafür wird er jetzt in eine Reihe gestellt mit AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht, da diese beiden Parteien ebenfalls Waffenlieferungen ablehnen. Wer mit diesen Parteien in eine Reihe gestellt wird, ist eigentlich untragbar. In Deutschland wird jetzt mit den Grünen, der CDU und der FDP (?) Frieden mit Waffen gemacht. Ganz so, wie es der "amerikanische Bruder" und die Rüstungsindustrie will. Was spricht dagegen, dass Deutschland sich für Frieden einsetzt, indem es Kriegshandlungen nicht unterstützt? Die Geldgier, der Machtwahn, die Lügen, die Menschen hier schlucken sollen.
Wie schafft man es, Deutschland partout zu Waffenlieferungen in die Ukraine zu bewegen? "Diplomaten statt Granaten", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz in Dresden, und dafür wird er jetzt in eine Reihe gestellt mit AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht, da diese beiden Parteien ebenfalls Waffenlieferungen ablehnen. Wer mit diesen Parteien in eine Reihe gestellt wird, ist eigentlich untragbar. In Deutschland wird jetzt mit den Grünen, der CDU und der FDP (?) Frieden mit Waffen gemacht. Ganz so, wie es der "amerikanische Bruder" und die Rüstungsindustrie will. Was spricht dagegen, dass Deutschland sich für Frieden einsetzt, indem es Kriegshandlungen nicht unterstützt? Die Geldgier, der Machtwahn, die Lügen, die Menschen hier schlucken sollen.... Collapse
heike schrieb am 2. März 2024
Kapitel IV: "Matriona blieb vor der Tür stehen und sagte: "Wenn es ein guter Mensch wäre, würde er nicht so nackt herumlaufen; er hat aber nicht mal ein Hemd an! Wenn dein Gewissen rein wäre, würdest du mir sagen, wo du diesen Fant aufgegabelt hast." "Das will ich dir eben sagen. Wie ich an der Kapelle vorbeigehe, sitzt er nackt auf der Erde und scheint erfroren. Jetzt ist ja nicht Sommer, dass man nackt herumlaufen könnte. Gott hat mich zu ihm gebracht, sonst wäre er wohl umgekommen. Was sollte ich denn tun? Es kommen ja so verschiedene Dinge in der Welt vor. Ich habe ihn also bekleidet und hergebracht. Bezähme dein Herz, Matriona, sündige nicht! Wir werden ja alle einmal sterben." Matriona wollte weiter schimpfen. Als sie aber den Fremden ansah, musste sie verstummen. Der Fremde saß unbeweglich am äußersten Ende der Bank, die Hände auf den Knien, den Kopf gesenkt; er hielt die Augen geschlossen und verzog das Gesicht, als ob ihn etwas würgte. Matriona schwieg, und Semion sagte: "Matriona, ist denn kein Gott in dir?" Als Matriona dieses Wort hörte und den Fremden noch einmal ansah, war ihr Zorn auf einmal verschwunden. Sie ging von der Türe zum Ofen und holte das Abendbrot hervor. Sie stellte eine Schüssel auf den Tisch, goss Kwaß hinein und brachte den letzten Brotrest. Sie reichte ein Messer und zwei Löffel. "Nun, esst doch!" Semion schob den Fremden näher an den Tisch heran, schnitt das Brot, brockte es in die Schüssel, und sie begannen zu essen. Matriona setzte sich an die Tischecke, stützte den Kopf in eine Hand und blickte auf den Fremden. Sie fühlte Mitleid mit dem Fremden, denn sie hatte ihn gleich liebgewonnen. Plötzlich erheiterte sich das Gesicht des Fremden, seine Stirn glättete sich, er hob die Augen und lächelte Matriona... Weiterlesen
Kapitel IV: "Matriona blieb vor der Tür stehen und sagte: "Wenn es ein guter Mensch wäre, würde er nicht so nackt herumlaufen; er hat aber nicht mal ein Hemd an! Wenn dein Gewissen rein wäre, würdest du mir sagen, wo du diesen Fant aufgegabelt hast." "Das will ich dir eben sagen. Wie ich an der Kapelle vorbeigehe, sitzt er nackt auf der Erde und scheint erfroren. Jetzt ist ja nicht Sommer, dass man nackt herumlaufen könnte. Gott hat mich zu ihm gebracht, sonst wäre er wohl umgekommen. Was sollte ich denn tun? Es kommen ja so verschiedene Dinge in der Welt vor. Ich habe ihn also bekleidet und hergebracht. Bezähme dein Herz, Matriona, sündige nicht! Wir werden ja alle einmal sterben." Matriona wollte weiter schimpfen. Als sie aber den Fremden ansah, musste sie verstummen. Der Fremde saß unbeweglich am äußersten Ende der Bank, die Hände auf den Knien, den Kopf gesenkt; er hielt die Augen geschlossen und verzog das Gesicht, als ob ihn etwas würgte. Matriona schwieg, und Semion sagte: "Matriona, ist denn kein Gott in dir?" Als Matriona dieses Wort hörte und den Fremden noch einmal ansah, war ihr Zorn auf einmal verschwunden. Sie ging von der Türe zum Ofen und holte das Abendbrot hervor. Sie stellte eine Schüssel auf den Tisch, goss Kwaß hinein und brachte den letzten Brotrest. Sie reichte ein Messer und zwei Löffel. "Nun, esst doch!" Semion schob den Fremden näher an den Tisch heran, schnitt das Brot, brockte es in die Schüssel, und sie begannen zu essen. Matriona setzte sich an die Tischecke, stützte den Kopf in eine Hand und blickte auf den Fremden. Sie fühlte Mitleid mit dem Fremden, denn sie hatte ihn gleich liebgewonnen. Plötzlich erheiterte sich das Gesicht des Fremden, seine Stirn glättete sich, er hob die Augen und lächelte Matriona zu. Als sie gegessen hatten, räumte Matriona das Geschirr weg und begann den Fremden auszufragen: "Was für ein Landsmann bist du?" "Ich bin nicht von hier." "Wie bist du auf die Straße geraten?" "Das darf ich nicht sagen." "Wer hat dich ausgeraubt?" "Gott hat mich gestraft." "Bist du wirklich so nackt auf der Straße gelegen?" "Ja, so nackt, und wäre beinahe erfroren. Als mich aber Semion sah, hatte er Mitleid mit mir; er zog mir seinen Kaftan an und nahm mich mit. Hier aber hast du mir zu Essen gegeben und dich meiner erbarmt. Gott wird euch dafür seine Gnade erweisen!" Matriona stand auf, nahm das alte Hemd ihres Mannes, das sie vorhin geflickt hatte, von der Fensterbank und reichte es dem Fremden; sie fand auch eine Hose und gab sie ihm. "Hiernimm die Sachen. Ich sehe ja, dass du nicht einmal ein Hemd anhast. Zieh dich an und lege dich hin, wo du willst: auf die Bank oder auf den Ofen." Der Fremde zog den Kaftan aus und Hemd und Hose an und legte sich auf die Bank. Matriona löschte das Licht aus, nahm den Kaftan und legte sich neben ihren Mann. Matriona deckte sich mit einem Ende des Kaftans zu, konnte aber nicht einschlafen: sie musste immer an den Fremden denken. Wenn sie daran dachte, dass er das letzte Stück Brot gegessen hatte und sie für morgen kein Brot mehr übrig hatten, dass sie ihm das Hemd und die Hose geschenkt hatte, wurde es ihr traurig zumute; wenn sie aber an sein Lächeln dachte, hüpfte ihr Herz vor Freude. Matriona konnte lange nicht einschlafen. Als sie merkte, dass auch Semion nicht schlief und den Kaftan zu sich hinüberzog, rief sie ihn an: "Semion!" "He?" ""Wir haben unser letztes Brot gegessen, und ich habe kein neues bereitet. Ich weiß gar nicht, was wir morgen tun sollen. Vielleicht wird mir Gevatterin Malanja welches geben." "Wenn wir leben werden, werden wir auch satt sein." Das Weib lag eine Zeitlang still, dann begann sie wieder: "Der Mensch gefällt mir nicht schlecht; es ist aber sonderbar, dass er uns nichts sagen will." "Wahrscheinlich darf er nichts sagen." "Semion!" "He?" "Wir geben den anderen, warum gibt uns aber niemand?" Darauf konnte Semion nichts erwidern. Er sagte nur: "Lass das Geschwätz" , drehte sich um und schlief ein."... Collapse
heike schrieb am 2. März 2024
Weil die Geschichte ziemlich lang ist und ich es nicht schaffe. sie in einem Stück abzuschreiben, werden jetzt mehrere Einzelkommentare daraus. Aber da ich einmal damit angefangen habe, sie aufzuschreiben, möchte ich jetzt nicht nicht einfach mittendrin abbrechen. Hier ist das dritte Kapitel: "Semions Frau war an diesem Abend früher als sonst fertig geworden. Sie hatte Holz gehackt, Wasser vom Brunnen geholt, den Kindern zu essen gegeben und auch selbst gegessen. Nun überlegte sie, wann sie Brotteig bereiten sollte: heute oder erst morgen? Es war noch ein ziemlich großes Brot übriggeblieben. "Wenn Semion im Dorf zu Mittag gegessen hat", dachte sie, "und zum Abendbrot nicht viel isst, wird das Brot auch noch für morgen langen." Matriona wendete das Brot hin und her und dachte: "Nein, ich will den Brotteig erst morgen bereiten. Das Mehl reicht ja auch nur noch für einmal. Bis Freitag müssen wir damit auskommen." Matriona legte das Brot fort und setzte sich an den Tisch, um das Hemd ihres Mannes zu flicken. Beim Nähen dachte sie an ihren Mann , wie er jetzt beim Gerber die Felle einkaufte. "Dass ihn der Gerber nur nicht betrügt! Mein Mann ist ja so einfältig. Er selbst wird niemand betrügen, ihn kann aber auch ein kleines Kind anführen. Acht Rubel sind keine Kleinigkeit. Für dieses Geld kann man ja schon einen recht guten Pelz bekommen. Wenn auch einer aus ungegerbten Fellen, immerhin wird es ein Pelz. Im vergangenen Winter hatten wir es ja schwer ohne Pelz! Wir konnten weder zum Fluss, noch sonst irgendwohin ausgehen. Wenn er ausgeht, zieht er alle unsere Sachen an, so dass ich nichts mehr anzuziehen habe. Er ist ja heute so früh fortgegangen, und es wäre Zeit, dass er heimkommt. Ob mein Männchen nicht irgendwo im Wirtshaus sitzt?" Kaum hatte Matriona das gedacht, als die Stufen... Weiterlesen
Weil die Geschichte ziemlich lang ist und ich es nicht schaffe. sie in einem Stück abzuschreiben, werden jetzt mehrere Einzelkommentare daraus. Aber da ich einmal damit angefangen habe, sie aufzuschreiben, möchte ich jetzt nicht nicht einfach mittendrin abbrechen. Hier ist das dritte Kapitel: "Semions Frau war an diesem Abend früher als sonst fertig geworden. Sie hatte Holz gehackt, Wasser vom Brunnen geholt, den Kindern zu essen gegeben und auch selbst gegessen. Nun überlegte sie, wann sie Brotteig bereiten sollte: heute oder erst morgen? Es war noch ein ziemlich großes Brot übriggeblieben. "Wenn Semion im Dorf zu Mittag gegessen hat", dachte sie, "und zum Abendbrot nicht viel isst, wird das Brot auch noch für morgen langen." Matriona wendete das Brot hin und her und dachte: "Nein, ich will den Brotteig erst morgen bereiten. Das Mehl reicht ja auch nur noch für einmal. Bis Freitag müssen wir damit auskommen." Matriona legte das Brot fort und setzte sich an den Tisch, um das Hemd ihres Mannes zu flicken. Beim Nähen dachte sie an ihren Mann , wie er jetzt beim Gerber die Felle einkaufte. "Dass ihn der Gerber nur nicht betrügt! Mein Mann ist ja so einfältig. Er selbst wird niemand betrügen, ihn kann aber auch ein kleines Kind anführen. Acht Rubel sind keine Kleinigkeit. Für dieses Geld kann man ja schon einen recht guten Pelz bekommen. Wenn auch einer aus ungegerbten Fellen, immerhin wird es ein Pelz. Im vergangenen Winter hatten wir es ja schwer ohne Pelz! Wir konnten weder zum Fluss, noch sonst irgendwohin ausgehen. Wenn er ausgeht, zieht er alle unsere Sachen an, so dass ich nichts mehr anzuziehen habe. Er ist ja heute so früh fortgegangen, und es wäre Zeit, dass er heimkommt. Ob mein Männchen nicht irgendwo im Wirtshaus sitzt?" Kaum hatte Matriona das gedacht, als die Stufen auf dem Flur knarrten und jemand ins Haus trat. Matriona steckte die Nadel in die Arbeit und ging ins Vorderhaus. Sie sah, dass zwei gekommen waren: ihr Mann und mit ihm ein unbekannter Bauer in Filzstiefeln und ohne Mütze. Matriona merkte sofort, dass ihr Mann nach Schnaps roch. Sie sagte sich: "Ich habe also doch recht gehabt: er kommt wirklich aus dem Wirtshaus." Und als sie sah, dass er ohne Kaftan war und nur ihre Jacke anhatte, dass er mit leeren Händen kam, kein Wort sagte und verlegen dreinschaute, stand ihr das Herz still. Sie dachte: "Er hat das Geld mit irgendeinem Strolch vertrunken und bringt jetzt den Kumpan auch noch mit." Matriona ließ die beiden in die Stube eintreten und kam auch selbst mit herein. Sie sah einen fremden, jungen, hageren Mann, mit dem Kaftan ihres Mannes bekleidet. Unter dem Kaftan sah man kein Hemd, auch hatte er keine Mütze auf dem Kopf. Als er in die Stube kam, blieb er vor der Schwelle unbeweglich stehen und hob nicht einmal seine Augen. Matriona dachte: "Es ist wohl kein guter Mensch, denn er ist so scheu." Matriona runzelte die Stirne, ging zum Ofen und wartete, was die beiden wohl anfangen würden. Semion nahm seine Mütze ab und setzte sich auf die Bank, als ob alles in bester Ordnung wäre. "Nun, Matriona, wirst du uns vielleicht das Abendbrot geben?" Matriona brummte sich etwas unter die Nase. Sie stand unbeweglich vor dem Ofen und blickte kopfschüttelnd bald den einen und bald den andern an. Als Semion sah, dass seine Alte schlechter Laune war, stellte er sich so, als ob er es gar nicht merkte. Er nahm den Fremden bei der Hand und sagte: "Setz dich doch, Bruder, wir wollen essen." Der Fremde setzte sich auf die Bank. "Hast du denn heute nichts gekochte?" Matriona wurde böse. "Gekocht habe ich schon, doch nicht für dich. Wie ich sehe, hast du auch deinen Verstand vertrunken. Nach einem Pelzt bist du gegangen, und ohne Kaftan kommst du zurück; bringst auch noch einen nackten Strolch mit nach Hause. Ich habe kein Abendbrot für euch, ihr Trunkenbolde." "Lass gut sein, Matriona, schwatze kein dummes Zeug! Frage doch zuerst, wer der Mann ist ..." "Sage du, wo hast du das Geld hingetan?" Semion holte aus dem Kaftan den Schein und zeigte ihn seiner Frau. "Hier ist das Geld; Trifonow hat seine Schuld nicht bezahlt, hat versprochen, morgen zu bezahlen." Matriona kam ganz außer Fassung: den pelz hatte er nicht gekauft, den letzten Kaftan einem Nackten gegeben und diesen mit ins Haus gebracht. Sie nahm den Schein vom Tisch, verwahrte ihn wieder in der Truhe und sagte: "Ich habe kein Abendbrit. Alle nackten Trunkenbolde kann ich nicht satt machen." "Ach Matriona, halte doch deine Zunge im Zaum und höre, was man dir sagt." "Von einem betrunkenen Narren bekomme ich doch nichts Gescheites zu hören! Nicht umsonst habe ich dich Trunkenbold nicht heiraten wollen; Mütterchen gab mir Leinwand in die Ehe, und du hast sie vertrunken; nun bist du ins Dorf gegangen, um einen Pelz zu kaufen, und hast das ganze Geld vertrunken." Semion wollte seiner Frau erklären, dass er n ur zwanzig Kopeken vertrunken, er wollte ihr sagen, wo er den Mann gefunden habe. Matriona ließ ihn aber nicht zu Wort kommen und redete so viel und so schnell, dass es schien, sie spreche immer zwei Worte auf einmal aus. Selbst von Dingen, die zehn Jahre zurücklageb, fing sie an zu reden. Während sie so sprach, sprang sie auf Semion zu und packte ihn am Ärmel. "Gib mir mal meine Jacke her; ich habe nur die eine, und auch die hast du mir weggenommen. Gib die Jacke her, du Hund, dass dich der Schlag treffe!" Semion zog die Jacke aus, drehte aber dabei einen Ärmel um. Matriona zerrte am anderen Ärmel, dass die Nähte krachten. Sie nahm die Jacke, warf sie sich über den Kopf und ergriff die Türklinke. Sie wollte weglaufen, blieb aber plötzlich stehen: sie war sehr aufgebracht und wollte ihrem Ärger Luft machen; zugleich wollte sie aber gar zu gerne wissen, wer der Mensch war." Es gibt noch neun weitere Kapitel.... Collapse
heike schrieb am 1. März 2024
Heute folgt das zweite Kapitel der Erzählung "Wovon die Menschen leben" von Leo Tolstoi: "Semion ging auf den Menschen zu und betrachtete ihn: es war ein junger, kräftiger Mann, der gar nicht verwundet, sondern nur erfroren und verängstigt schien; er saß noch immer auf dem Boden, an die Kapelle gelehnt, und sah Semion gar nicht an; er war wohl so schwach, dass er die Augen nicht öffnen konnte. Erst als Semion ganz dicht vor ihm stand, kam der Mann zur Besinnung, wendete den Kopf nach ihm um, schlug die Augen auf und sah ihn an. Durch diesen Blick gewann Semion den Nackten lieb. Er warf die Filzstiefel auf die Erde, löste seinen Gürtel, legte ihn auf die Filzstiefel und zog den Kaftan aus. "wir wollen nicht lange reden", sagte er. "Ziehe den Kaftan an. Machs schnell!" Semion ergriff den Mann am Ellbogen und half ihn aufstehen. Der Mann erhob sich. Semion sah einen feinen sauberen Körper, dessen Glieder weder verwundet noch verrenkt waren, und ein frommes und rührendes Gesicht. Semion warf ihm einen Kaftan über die Schultern. Die Arme wollten nicht in die Ärmel geraten. Semion half ihm die Arme in die Ärmel stecken, schlug ihm den Kaftan vorne zusammen und band ihm seinen Gürtel um. Semion nahm dann seine zerrissene Mütze vom Kopf, um sie dem Nackten aufzusetzen. Ihm fror aber gleich der Kopf, und er überlegte sich: "Ich habe eine Glatze, ihm hängen aber lange Locken an den Schläfen herab." Er setzte sich seine Mütze wieder auf. "Ich will ihm lieber die Filzstiefel geben." Er ließ ihn niedersetzen und zog ihm die Stiefel an. Als der Schuster ihn so bekleidet hatte, sagte er ihm: "Ja, so ist es, Bruder. Nun rühre dich, um dich zu erwärmen. Was dir geschehen, wird man hier auch ohne uns untersuchen. Kannst du... Weiterlesen
Heute folgt das zweite Kapitel der Erzählung "Wovon die Menschen leben" von Leo Tolstoi: "Semion ging auf den Menschen zu und betrachtete ihn: es war ein junger, kräftiger Mann, der gar nicht verwundet, sondern nur erfroren und verängstigt schien; er saß noch immer auf dem Boden, an die Kapelle gelehnt, und sah Semion gar nicht an; er war wohl so schwach, dass er die Augen nicht öffnen konnte. Erst als Semion ganz dicht vor ihm stand, kam der Mann zur Besinnung, wendete den Kopf nach ihm um, schlug die Augen auf und sah ihn an. Durch diesen Blick gewann Semion den Nackten lieb. Er warf die Filzstiefel auf die Erde, löste seinen Gürtel, legte ihn auf die Filzstiefel und zog den Kaftan aus. "wir wollen nicht lange reden", sagte er. "Ziehe den Kaftan an. Machs schnell!" Semion ergriff den Mann am Ellbogen und half ihn aufstehen. Der Mann erhob sich. Semion sah einen feinen sauberen Körper, dessen Glieder weder verwundet noch verrenkt waren, und ein frommes und rührendes Gesicht. Semion warf ihm einen Kaftan über die Schultern. Die Arme wollten nicht in die Ärmel geraten. Semion half ihm die Arme in die Ärmel stecken, schlug ihm den Kaftan vorne zusammen und band ihm seinen Gürtel um. Semion nahm dann seine zerrissene Mütze vom Kopf, um sie dem Nackten aufzusetzen. Ihm fror aber gleich der Kopf, und er überlegte sich: "Ich habe eine Glatze, ihm hängen aber lange Locken an den Schläfen herab." Er setzte sich seine Mütze wieder auf. "Ich will ihm lieber die Filzstiefel geben." Er ließ ihn niedersetzen und zog ihm die Stiefel an. Als der Schuster ihn so bekleidet hatte, sagte er ihm: "Ja, so ist es, Bruder. Nun rühre dich, um dich zu erwärmen. Was dir geschehen, wird man hier auch ohne uns untersuchen. Kannst du überhaupt gehen?" Der Mann stand da, blickte freundlich auf Semion, konnte aber kein Wort sagen. "Warum sagst du nichts? Wir wollen doch hier nicht überwintern. Wir müssen nach Hause. Hier hast du meinen Stecken, stütze dich, wenn du so schwach bist. Rühre dich!" Und der Mann ging. Er ging ganz leicht und blieb nicht hinter Semion zurück. Unterwegs fragte ihn Semion: "Was für ein Landsmann bist du?" "Ich bin nicht von hier." "Die Hiesigen kenne ich alle. Wie bist du eigentlich hinter die Kapelle geraten?" "Das darf ich nicht sagen." "Dir haben wohl Menschen etwas zuleide getan?" "Niemand hat mir etwas zuleide getan. Gott hat mich gestraft." "Ich weiß ja, dass alles von Gott kommt; du musst dir aber doch irgendwie ein Unterkommen suchen. Wo willst du eigentlich hin?" "Es ist mir einerlei." Semion wunderte sich sehr. Wie ein Spaßvogel sah der Mensch nicht aus; seine Rede klang freundlich und sanft, und doch wollte er nichts von sich sagen." Semion dachte sich: "Es kommen ja so verschiedene Dinge auf der Welt vor." Er sagte dem Menschen: "Nun, komm in mein Haus, da wirst du dich wenigstens etwas erholen." Semion ging weiter, und der Fremde blieb nicht zurück. Ein Wind erhob sich, drang Semion unter das Hemd, und vor Frost verflog sein ganzer Rausch. Er atmete laut mit der Nase, hielt sich die Jacke vorne zu und dachte sich: "Da habe ich den Pelz! Ich bin fortgegangen, um einen Pelz zu kaufen , komme aber ohne Kaftan nach Hause und bringe noch einen Nackten heim. Matriona wird mich dafür nicht loben!" Und sobald ihm Matriona in den Sinn kam, wurde ihm ganz traurig zumute. Wenn er aber den Fremden ansah und daran dachte, wie ihn dieser hinter der Kapelle angeblickt hatte, freute sich sein Herz."... Collapse
Herzberg,Wolfgang www.wolfgangherzberg.de schrieb am 1. März 2024
Lieber Konstatin Wecker, habe Sie unlängst mit neuen Strophen von "Die Gedanken sind frei..." auf Youtube gehört und gesehen und mich gefreut! Hier meine Umdichtung, deren Strophen Sie, je nach Geschmack, auch gerne verwenden können. Die Gedanken sind frei Alternative Strophen von Wolfgang Herzberg Die Gedanken sind frei, Wer kann sie erraten? Sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten. Wenn wir sie ausdrücken, kann Liebe erst glücken. Wenn wir sie aussprechen. können Mauern zerbrechen. Ich bleibe dabei: mündig werden, macht erst frei! Ich denke, was ich will: Was könnte uns retten? Bloß nicht in der Still, wie sie es gern hätten! Dann kann Aufbegehren, uns keiner verwehren. Nur wer sich auch wehrt, wird als Held einst verehrt. Ich bleibe dabei: rebellieren macht erst frei. Ich liebe den Wein, die Freiheit, vor allem. Das wird nicht nur mir, am besten gefallen. Bin nicht gern allein, bei einem Glas Wein, meine Freunde dabei: solch ein Fest macht erst frei. Ich bleibe dabei: nur Gemeinschaft macht frei. Ich liebe ein Mädchen, nicht bloß in Gedanken. Wir werden erst glücklich, wenn wir ohne Schranken, uns küssen und kosen, ganz nackt ohne Hosen. Unser Mund ohne Ketten, sagt, was wir gern hätten. Ich bleibe dabei: solch ein Lieben macht erst frei! Und sperren sie uns ein, in finstere Kerker. Wir finden zusammen, das macht uns noch stärker. Denn wenn wir nicht wanken, zerreißen die Schranken, brechen Kerker entzwei: erst nur einer, dann drei. Ich bleibe dabei: Widerstand macht erst frei! Drum kann ich nicht mehr den Sorgen entsagen und will mich mit Nöten, stets weiter rum plagen. Ich kann nicht im Herzen, stets lachen und scherzen und glauben dabei, die Gedanken sind frei! Ich bleibe dabei: tätig sein, macht erst frei. Gedanken können auch, wie Lügen uns lähmen: es folgt miesem Diesseits, das himmlische Jenseits... Doch... Weiterlesen
Lieber Konstatin Wecker, habe Sie unlängst mit neuen Strophen von "Die Gedanken sind frei..." auf Youtube gehört und gesehen und mich gefreut! Hier meine Umdichtung, deren Strophen Sie, je nach Geschmack, auch gerne verwenden können. Die Gedanken sind frei Alternative Strophen von Wolfgang Herzberg Die Gedanken sind frei, Wer kann sie erraten? Sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten. Wenn wir sie ausdrücken, kann Liebe erst glücken. Wenn wir sie aussprechen. können Mauern zerbrechen. Ich bleibe dabei: mündig werden, macht erst frei! Ich denke, was ich will: Was könnte uns retten? Bloß nicht in der Still, wie sie es gern hätten! Dann kann Aufbegehren, uns keiner verwehren. Nur wer sich auch wehrt, wird als Held einst verehrt. Ich bleibe dabei: rebellieren macht erst frei. Ich liebe den Wein, die Freiheit, vor allem. Das wird nicht nur mir, am besten gefallen. Bin nicht gern allein, bei einem Glas Wein, meine Freunde dabei: solch ein Fest macht erst frei. Ich bleibe dabei: nur Gemeinschaft macht frei. Ich liebe ein Mädchen, nicht bloß in Gedanken. Wir werden erst glücklich, wenn wir ohne Schranken, uns küssen und kosen, ganz nackt ohne Hosen. Unser Mund ohne Ketten, sagt, was wir gern hätten. Ich bleibe dabei: solch ein Lieben macht erst frei! Und sperren sie uns ein, in finstere Kerker. Wir finden zusammen, das macht uns noch stärker. Denn wenn wir nicht wanken, zerreißen die Schranken, brechen Kerker entzwei: erst nur einer, dann drei. Ich bleibe dabei: Widerstand macht erst frei! Drum kann ich nicht mehr den Sorgen entsagen und will mich mit Nöten, stets weiter rum plagen. Ich kann nicht im Herzen, stets lachen und scherzen und glauben dabei, die Gedanken sind frei! Ich bleibe dabei: tätig sein, macht erst frei. Gedanken können auch, wie Lügen uns lähmen: es folgt miesem Diesseits, das himmlische Jenseits... Doch wollen sie uns damit nur davon abhalten, das Hiersein menschlicher umzugestalten. Ich bleibe dabei: würdig leben macht nur frei! Wir werden nur frei, wenn die Welt wir verändern, und nicht bloß privat, in Gedanken rum schlendern. Wenn wir uns nicht ducken, alles runter schlucken, Gefühle ausspucken und endlich aufmucken! Ich bleibe dabei: solch ein Leben macht erst frei! Es muss unser Dasein nicht mühselig bleiben, wo wir uns nur täglich fürs Dasein aufreiben. Wir können die Mühsal nur dann erst beenden, wenn wir gegen Nöte gemeinsam uns wenden. Ich bleibe dabei: Solidarisch sein - macht frei! Wir können aus Ohnmacht, nur dann uns befreien, wenn durch uns die Reichen, ihren Reichtum auch teilen. Sie können nur weiter durch Raub von uns leben, wenn wir sie nicht zwingen, ihn uns wieder zu geben. Ich bleibe dabei: teil zu haben macht erst frei//: Und wenn wir den Frieden, nicht selber erzwingen, kein Krieger wird uns ihn, von selbst überbringen. Wir können nur sicher, in Sicherheit leben, wenn wir erst abrüsten, an Land, Luft und Küsten. Ich bleibe dabei: abzurüsten macht frei. Ich hoffe, dass Sie diese Mail auch erreicht. Sie können von mir noch mehr Texte mit Melodien bekommen, teils eigene, teils umgedichtete. Herzlich - Wolfgang Herzberg... Collapse
heike schrieb am 29. Februar 2024
"Das Leben. Das Leben in seiner Gänze, Das Leben in seiner Unvollständigkeit Empfängt benachbarte Sterne, Die zeitlos sind… Und wandernde Wolken, Die ortlos sind. Und das Leben hier Stellt sich die Frage: Wie kann man ihnen das Leben wiedergeben?" Das ist ein Gedicht des palästinensischen Poeten Mahmud Darwisch. Hier ein weiteres: "Hier, an den Hängen der Hügel, im Angesicht der sinkenden Sonne und des Schlundes der Zeit nah den schattenberaubten Gärten tun wir, was Gefangene tun, tun wir, was Menschen tun ohne Arbeit: wir nähren die Hoffnung. Kein homerisches Echo hier von irgend etwas. Die Mythen pochen an unsere Türen, wenn wir sie brauchen kein homerisches Echo von irgend etwas… Hier ist ein General, der gräbt nach einem schlafenden Staat unter den Trümmern eines künftigen Troja Soldaten messen den Abstand zwischen dem Sein und dem Nichts mit dem Zielrohr eines Panzers Wir messen den Abstand zwischen unseren Körpern und der Granate mit dem sechsten Sinn ICH ODER ER so beginnt der Krieg. Doch er endet mit einer beschämenden Begegnung ICH UND ER. Die Seele steige ab, um auf ihren seidenen Füßen zu gehen an meiner Seite, Hand in Hand, wie zwei alte Freunde, die sich das alte Brot und den Kelch des alten Weines teilen, auf dass wir diesen Weg gemeinsam gehen bevor unsere Tage sich in zwei Richtungen scheiden: Ich gehe ins Jenseits, sie aber hockt, die Arme um ihre Beine geschlungen, auf einem hohen Felsen Die Belagerung macht mich von einem Sänger zu einer sechsten Geigensaite"
"Das Leben. Das Leben in seiner Gänze, Das Leben in seiner Unvollständigkeit Empfängt benachbarte Sterne, Die zeitlos sind… Und wandernde Wolken, Die ortlos sind. Und das Leben hier Stellt sich die Frage: Wie kann man ihnen das Leben wiedergeben?" Das ist ein Gedicht des palästinensischen Poeten Mahmud Darwisch. Hier ein weiteres: "Hier, an den Hängen der Hügel, im Angesicht der sinkenden Sonne und des Schlundes der Zeit nah den schattenberaubten Gärten tun wir, was Gefangene tun, tun wir, was Menschen tun ohne Arbeit: wir nähren die Hoffnung. Kein homerisches Echo hier von irgend etwas. Die Mythen pochen an unsere Türen, wenn wir sie brauchen kein homerisches Echo von irgend etwas… Hier ist ein General, der gräbt nach einem schlafenden Staat unter den Trümmern eines künftigen Troja Soldaten messen den Abstand zwischen dem Sein und dem Nichts mit dem Zielrohr eines Panzers Wir messen den Abstand zwischen unseren Körpern und der Granate mit dem sechsten Sinn ICH ODER ER so beginnt der Krieg. Doch er endet mit einer beschämenden Begegnung ICH UND ER. Die Seele steige ab, um auf ihren seidenen Füßen zu gehen an meiner Seite, Hand in Hand, wie zwei alte Freunde, die sich das alte Brot und den Kelch des alten Weines teilen, auf dass wir diesen Weg gemeinsam gehen bevor unsere Tage sich in zwei Richtungen scheiden: Ich gehe ins Jenseits, sie aber hockt, die Arme um ihre Beine geschlungen, auf einem hohen Felsen Die Belagerung macht mich von einem Sänger zu einer sechsten Geigensaite"... Collapse
heike schrieb am 29. Februar 2024
Ich möchte noch eine Ergänzung hinzufügen, weil ich weiß, wie schnell man heutzutage in falsche Schubladen eingeordnet wird. Nur, weil ich eine Stelle aus dem Talmud zitiert habe, heißt das nicht, dass ich die Bombardierungen von Gaza durch Israel richtig finde. Im Gegenteil. Ich verstehe nicht, mit welchem Recht diese Menschen vor 70 Jahren von dem Land vertrieben wurden, auf dem sie seit vielen Generationen gelebt haben. Nicht sie haben die Juden millionenfach in KZs vergast und anderweitig umgebracht. Wenn man den Juden als "Wiedergutmachungsmaßnahme" des Holocaust einen sicheren Platz zum Bleiben anbieten wollte, dann hätte dieser ja folgerichtig auf deutschem Boden sein müssen. Was hatten die Palästinenser mit dem Holocaust zu tun? Genau gar nichts. Genauso wenig wie ich mit einer Befürwortung des Genozids von Gaza zu tun habe. An dieser Stelle hört auch jedes Verständnis meinerseits auf. Alles was ich verstehe ist, dass sich wieder der amerikanische Imperialismus in Israel eine Bastion geschaffen hat, von der aus er die Völker der Welt unter seinen Willen zwingen will. Ich möchte Freiheit für die Palästinenser und eine sofortige Beendigung der Kriegshandlungen von israelischer Seite. Die Grenzen müssen geöffnet werden. Ich glaube, es war wichtig, das noch mal so ausdrücklich hier niederzuschreiben, damit keine falschen Schlussfolgerungen gezogen werden.
Ich möchte noch eine Ergänzung hinzufügen, weil ich weiß, wie schnell man heutzutage in falsche Schubladen eingeordnet wird. Nur, weil ich eine Stelle aus dem Talmud zitiert habe, heißt das nicht, dass ich die Bombardierungen von Gaza durch Israel richtig finde. Im Gegenteil. Ich verstehe nicht, mit welchem Recht diese Menschen vor 70 Jahren von dem Land vertrieben wurden, auf dem sie seit vielen Generationen gelebt haben. Nicht sie haben die Juden millionenfach in KZs vergast und anderweitig umgebracht. Wenn man den Juden als "Wiedergutmachungsmaßnahme" des Holocaust einen sicheren Platz zum Bleiben anbieten wollte, dann hätte dieser ja folgerichtig auf deutschem Boden sein müssen. Was hatten die Palästinenser mit dem Holocaust zu tun? Genau gar nichts. Genauso wenig wie ich mit einer Befürwortung des Genozids von Gaza zu tun habe. An dieser Stelle hört auch jedes Verständnis meinerseits auf. Alles was ich verstehe ist, dass sich wieder der amerikanische Imperialismus in Israel eine Bastion geschaffen hat, von der aus er die Völker der Welt unter seinen Willen zwingen will. Ich möchte Freiheit für die Palästinenser und eine sofortige Beendigung der Kriegshandlungen von israelischer Seite. Die Grenzen müssen geöffnet werden. Ich glaube, es war wichtig, das noch mal so ausdrücklich hier niederzuschreiben, damit keine falschen Schlussfolgerungen gezogen werden.... Collapse
heike schrieb am 29. Februar 2024
Leo Tolstoi: "Wovon die Menschen leben" "Wir wissen, dass wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder. Wer die Brüder nicht liebet, der bleibet im Tode. 1. Joh.3,14. Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat, und siehet seinen Bruder darben, und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibet die Liebe Gottes bei ihm? 3,17. Meine Kindlein, lasset uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit. 3,18. Die Liebe ist geboren von Gott, und wer lieb hat, der ist von Gott geboren und kennet Gott. 4,7. Wer nicht lieb hat, der kennet Gott nicht; denn Gott ist Liebe. 4,8. Niemand hat Gott jemals gesehen. So wir uns untereinander lieben, so bleibet Gott in uns. 4,12. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott, und Gott in ihm. 4,16. So jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasset seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebet, den er siehet, wie kann er Gott lieben, den er nicht siehet? 4,20. "I" Ein Schuster wohnte mit Frau und Kindern bei einem Bauern zur Miete. Er besaß weder ein eigenes Haus noch ein Stück Land und ernährte sich und die Seinen durch seine Schusterarbeit. Das Brot war teuer und die Arbeit billig; alles, was er verdiente, wurde sofort verzehrt. Der Schuster und seine Frau hatten zusammen nur einen Pelz, und dieser war schon arg zerfetzt; seit zwei Jahren hatte der Schuster die Absicht, sich Schaffelle zu einem neuen Pelz zu kaufen. Im Herbst hatte der Schuster etwas Geld gespart: seine Frau hatte in der Truhe einen Dreirubelschein liegen, und die Bauern im Dorf schuldeten ihm noch fünf Rubel und zwanzig Kopeken. Eines Morgens rüstete sich der Schuster, ins Dorf zu gehen,... Weiterlesen
Leo Tolstoi: "Wovon die Menschen leben" "Wir wissen, dass wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder. Wer die Brüder nicht liebet, der bleibet im Tode. 1. Joh.3,14. Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat, und siehet seinen Bruder darben, und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibet die Liebe Gottes bei ihm? 3,17. Meine Kindlein, lasset uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit. 3,18. Die Liebe ist geboren von Gott, und wer lieb hat, der ist von Gott geboren und kennet Gott. 4,7. Wer nicht lieb hat, der kennet Gott nicht; denn Gott ist Liebe. 4,8. Niemand hat Gott jemals gesehen. So wir uns untereinander lieben, so bleibet Gott in uns. 4,12. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott, und Gott in ihm. 4,16. So jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasset seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebet, den er siehet, wie kann er Gott lieben, den er nicht siehet? 4,20. "I" Ein Schuster wohnte mit Frau und Kindern bei einem Bauern zur Miete. Er besaß weder ein eigenes Haus noch ein Stück Land und ernährte sich und die Seinen durch seine Schusterarbeit. Das Brot war teuer und die Arbeit billig; alles, was er verdiente, wurde sofort verzehrt. Der Schuster und seine Frau hatten zusammen nur einen Pelz, und dieser war schon arg zerfetzt; seit zwei Jahren hatte der Schuster die Absicht, sich Schaffelle zu einem neuen Pelz zu kaufen. Im Herbst hatte der Schuster etwas Geld gespart: seine Frau hatte in der Truhe einen Dreirubelschein liegen, und die Bauern im Dorf schuldeten ihm noch fünf Rubel und zwanzig Kopeken. Eines Morgens rüstete sich der Schuster, ins Dorf zu gehen, um die Felle zu kaufen. Er zog sich über das Hemd die wattierte baumwollene Jacke seiner Frau und darüber seinen Kaftan aus Tuch, steckte sich den Dreirubelschein in die Tasche, brach sich einen Stecken ab, frühstückte und machte sich auf den Weg. Er sagte sich: "Ich bekomme fünf Rubel von den Bauern, lege meine drei Rubel dazu und kaufe mir das Fell für den Pelz." Der Schuster kam ins Dorf und ging zu einem seiner Schuldner; dieser war nicht zu Hause, und seine Frau versprach, das Geld im Laufe der Woche zu schicken, gab ihm aber keinen Heller; der zweite Schuldner, den er aufsuchte, schwor, keine Geld zu haben, und zahlte ihm nur zwanzig Kopeken für das Ausbessern eines Paares Stiefel. Der Schuster wollte dann die Schaffelle auf Borg nehmen. Doch der Gerber wollte ihm nichts auf Borg geben. "Wenn du bares Geld bringst, kannst du dir Ware nach deinem Belieben aussuchen; ich weiß ja gut, was es heißt, solche Schulden einzutreiben." So hatte der Schuster nichts ausgerichtet; er hatte nur die zwanzig Kopeken einkassiert und von einem Bauern den Auftrag bekommen, ein Paar alte Filzstiefel mit Leder zu besetzen. Der Schuster war sehr betrübt; er trank für die zwanzig Kopeken Schnaps und ging ohne Felle nach Hause. Als er morgens ins Dorf ging, fror es ihn; doch jetzt, nachdem er den Schnaps getrunken, fühlte er sich auch ohne Pelz erwärmt. So geht der Schuster seinen Weg, klopft mit dem Stecken auf die mit einer Eiskruste überzogenen Steine, schwenkt mit der anderen Hand die Filzstiefel hin und her und redet mit sich selbst: "Auch ohne Pelz ist mir warm. Das Gläschen, das ich getrunken, brennt mir in allen Adern. Ich brauche überhaupt keinen Pelz. Meinen Kummer habe ich schon vergessen. So ein Mensch bin ich. Was brauche ich denn überhaupt? Ich kann gut ohne Pelz auskommen. Auch ohne Pelz werde ich mein Leben beschließen. Allerdings wird sich mein Weib grämen. Es ist ja auch wirklich ärgerlich: ich muss mich für den Bauern abmühen, und er zieht die Bezahlung immer hinaus. Warte nur, mein Lieber! Wenn du mir das Geld nicht bringst, so nehme ich dir deine Mütze! Bei Gott! was soll es denn heißen? Du willst mir wohl die ganze Schuld in Zwanzigkopekenstücken bezahlen? Was kann man denn mit zwanzig Kopeken anfangen? Höchstens ein Glas Schnaps trinken. Du sprichst von deiner Not. Leide ich denn keine Not? Du hast ja ein Haus und Vieh und eine ganze Wirtschaft, ich aber habe nichts als das, was ich an mir trage; du hast dein eigenes Brot, und ich muss mir welches kaufen. Wo man´s hernimmt, bleibt sich gleich, aber drei Rubel gibt man in der Woche alleine für Brot aus. Wenn ich nach Hause komme, heißt es gleich, das Brot sei zu Ende. Nun muss ich wieder eineinhalb Rubel auslegen. Ich brauche also wirklich mein Geld!" Als sich der Schuster der Kapelle an der Straßenbiegung näherte, sah er hinter der Kapelle etwas Weißes schimmern. Es dämmerte schon; der Schuster sah aufmerksam hin, konnte aber nicht erkennen, was es war. "Ein Stein hat hier vorhin nicht gelegen. Sollt´s ein Tier sein? Nein, es sieht nicht wie ein Tier aus. Eher ist´s ein Mensch, doch warum so weiß? Was sollte auch ein Mensch hier tun?" Als er näher herankam, konnte er es gut sehen. Ein wahres Wunder: Ein nackter Mensch, tot oder lebendig, saß unbeweglich auf der Erde, an die Kapelle gelehnt. Der Schuster erschrak und dachte sich: "Man hat hier einen Menschen umgebracht, ausgeraubt und nackt liegen gelassen. Wenn ich herangehe und mich in die Sache einmische, bekomme ich gleich die ganze Obrigkeit auf den Hals." Der Schuster ging weiter. Während er um die Kapelle herumging, war der Leichnam nicht mehr zu sehen. Als er aber ein Stück weitergegangen war und sich umblickte, sah er, dass der Mensch, den er für tot hielt, sich von der Mauer wegrückte und ihm nachsah. Er erschrak noch mehr und sagte sich: "Soll ich umkehren oder meinen Weg weitergehen? Wenn ich auf ihn zugehe, kann es leicht schlimm enden - wer weiß, wer er ist? Es sind sicher keine guten Werke, für die er hergeraten ist. Wenn ich mich ihm nähere, kann er aufspringen und mich erwürgen; dann bleibe ich hier liegen. Und wenn er mich nicht erwürgt, habe ich nur eine neue Sorge. Was soll ich mit dem Nackten anfangen? Ich kann mir doch wirklich nicht meine letzten Kleider vom Leibe reißen und sie ihm geben. Möge Gott mich nur glücklich nach Hause führen!" Der Schuster ging schneller; als er die Kapelle beinahe aus dem Gesicht verloren hatte, bekam er Gewissensbisse. Der Schuster blieb wieder stehen und sagte sich: "Was tust du denn, Semion? Ein Mensch geht hier zugrunde, und du bist so feig, dass du ihn in seinem Unglück liegen lässt. Oder bist du plötzlich reich geworden und fürchtest, dass man dir deinen Reichtum nimmt? Nein, Semion, das war nicht gut getan!" " Die Geschichte geht noch weiter, ich schreibe später den Rest auf. Die Welt ist voll von Milliarden Geschichten, genau wie von Milliarden Schicksalen. Ich möchte meine Sprache nicht verlieren. Sprache gehört zum Denken und Denken gehört zum Menschsein, genau wie Fühlen. Tiere haben so gut wie keine Sprache, aber sie haben viel Fühlen. Es ist wirklich eine sehr schöne Geschichte, und wenn ich nicht so k.o. wäre, würde ich sie gleich weiter aufschreiben. Noch ein schöner Spruch aus dem Talmud zum Schluss: "Jeder Einzelne soll sich sagen: Für mich ist die Welt erschaffen worden, daher bin ich mit verantwortlich." Jeder Mensch steht in anderen Verbindungen zu anderen Menschen, deshalb ist es auch ganz verschieden, was Menschen in ihrem Leben tun. Schön wäre es, wenn mit jeder weiteren Menschheitsgeneration mehr Liebe in der Welt verbleiben würde. Das geht, wenn man Menschen in ihrem Unglück nicht allein lässt, sondern hilft, so wie es einem möglich ist. Putin ist kein Monster und die amerikanischen Lügensgeschichten, die uns aufgetischt werden, um westliche Hegemonialansprüche weiter durchzusetzen, machen die Welt nicht besser.... Collapse
Gundela schrieb am 28. Februar 2024
Lieber Konstantin. lies es nochmal: Stefan Zweig, Die Welt von Gestern..
Lieber Konstantin. lies es nochmal: Stefan Zweig, Die Welt von Gestern..... Collapse
Bettina schrieb am 27. Februar 2024
Lieber Konstantin, vor 1o Jahren besuchte ich Weimar. Ich wollte Goethe antreffen, doch es war Sommer- theaterfreie Zeit. Stattdessen traf ich "Yiddish Summer" an, und bis heute kommen mir die Bilder in Erinnerung, die einzigartige Kraft, die von Klezmer und der Musik von Yiddish Summer, einer einizgartigen, alljährlichen Tradition, die alte jüdische Musik von talentierten jüdischen Musikern aus aller Welt wieder aufleben zu lassen. Ich schlidderte durch einen Zufall in einen "Yiddish- Summer-Jam" und danach besorgte ich mir postwendend eine Konzertkarte für die Abschlussveranstaltung. Sie war zutiefst berührend. Zum ertsen mal wurde mir bewusst, welche Bedeutung Musik haben kann: Ein alle Grenzen und Zeiten überschreitende Verbindung. Das schafft die Poesie, wie der in die Tiefe gehende Klang der Musik auch. Dagegen kommt keine Marschmusik an! . Anbei ein Ausschnitt aus dem besagten Abschlusskonzert: https://youtu.be/1cYsZrdBdIg?si=SCpufF4pIhowAGhy . " Der Klang der Hoffnung" betitelte der mir sehr geschätzte Giora Feidmann sein wunderbares Buch. . Alles Liebe dir- gutes Gesunden und eine Zeit voller Hoffnung. Bettina
Lieber Konstantin, vor 1o Jahren besuchte ich Weimar. Ich wollte Goethe antreffen, doch es war Sommer- theaterfreie Zeit. Stattdessen traf ich "Yiddish Summer" an, und bis heute kommen mir die Bilder in Erinnerung, die einzigartige Kraft, die von Klezmer und der Musik von Yiddish Summer, einer einizgartigen, alljährlichen Tradition, die alte jüdische Musik von talentierten jüdischen Musikern aus aller Welt wieder aufleben zu lassen. Ich schlidderte durch einen Zufall in einen "Yiddish- Summer-Jam" und danach besorgte ich mir postwendend eine Konzertkarte für die Abschlussveranstaltung. Sie war zutiefst berührend. Zum ertsen mal wurde mir bewusst, welche Bedeutung Musik haben kann: Ein alle Grenzen und Zeiten überschreitende Verbindung. Das schafft die Poesie, wie der in die Tiefe gehende Klang der Musik auch. Dagegen kommt keine Marschmusik an! . Anbei ein Ausschnitt aus dem besagten Abschlusskonzert: https://youtu.be/1cYsZrdBdIg?si=SCpufF4pIhowAGhy . " Der Klang der Hoffnung" betitelte der mir sehr geschätzte Giora Feidmann sein wunderbares Buch. . Alles Liebe dir- gutes Gesunden und eine Zeit voller Hoffnung. Bettina... Collapse

 
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